Schmuckdesigner in Stuttgart

Schmuck mit Botschaft

In der hauseigenen Werkstatt entwirft Anja Neufischer nach allen Regeln der Goldschmiedekunst die Schmuckstücke.

Definitionsgemäß ist Schmuck ein am Körper angebrachter, subjektiv als schön empfundener Gegenstand. Doch so nüchtern sehen es die wenigsten. Sich schmücken, heißt sich darzustellen, sich von anderen zu unterscheiden und zu verschönern. In früheren Zeiten diente Schmuck als Statussymbol und symbolisierte Gruppenzugehörigkeit. Heute bieten hiesige Schmuckdesigner Ketten, Ringe, Broschen und Anhänger in jeder Preisklasse und für jede Einstellung.

Svetlana Milosevic
Ciaobobby
Königskinder Schmuck

Svetlana Milosevic selbstständige Schmuckdesignerin
Einer der kreativen Köpfe der Stuttgarter Schmuck-Branche ist Svetlana Milosevic. Sie ist seit 2004 selbständige Schmuckdesignerin in Stuttgart. Ihre Unikate präsentiert sie auf Messen, Ausstellungen und in Galerien. Dass ihr Schmuck etwas Besonderes ist, spricht sich dann auch ohne Laden herum.

Emotion verknüpft mit speziellen Techniken
In ihren themenbezogenen Kollektionen verknüpft sie Ideen mit Emotionen und speziellen Techniken. Ihre Entwürfe seien oft inspiriert vom Geschehen in der Welt, das könne dann auch ein Bild, etwas auf der Straße oder ein Schicksal sein.

Ausgefallene Ideen...

„Mit meinem Schmuck möchte ich ein bestimmtes Gefühl vermitteln“, erklärt Milosevic. So auch bei ihrer Kollektion „Reise“. Dafür filmte sie in den Rückspiegel eines fahrenden Autos, wählte aus den Filmen Standbilder aus und fixierte diese auf Porzellanteilen, aus denen dann eine Kette entstand. Dieser Weg von der Reise zum Bild und zum Schmuck soll den Trägern ermöglichen, mit dem Schmuck zu „reisen“.

...mit Botschaft
Die Stücke der kreativen Designerin transportieren immer eine Botschaft. Das gilt auch für eines ihrer schönsten Stücke: „Ein Kokon aus Gold und Mohair-Wolle als Anhänger, der einen Silbereinguss umhüllte, wie bei einer Raupe. Er war Symbol für eine Frau, die im Sterben lag – denn sie legt nur ihre Hülle ab.“

„Etwas, das es noch nicht gibt“
Für ihre Kunden – „Leute, die sich Gedanken machen“ – kreiert die gebürtige Reutlingerin alle ihre Stücke selbst. Die 32-Jährige hat zeitweilig auch in Florenz gelernt. Florenz sei, was Schmuck angeht, sehr traditionell und altmodisch, erzählt sie und fügt hinzu: „Ich möchte aber etwas machen, was es noch nicht gibt.“

Entsprechend der Stimmung veränderbar

So wie mit ihrer neuen Kollektion „Wortbild“. Die schwarz-weißen Broschen sind magnetisch und können mit verschiedenen Wortvorlagen ergänzt werden. So kann der Träger individuell vermitteln, was er in einer bestimmten Situation ausdrücken möchte. Grundsätzlich verwende sie sehr gern Porzellan, „aber eigentlich geht es darum, zu nutzen, was mir Schönes begegnet!“

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S chmuckdesign-Label „Ciaobobby“
Die Materialfrage ist beim Schmuckdesign-Label „Ciaobobby“ aus dem Stuttgarter Westen geklärt. Als eine Art Gegenkonzept zu Massenkonsum und Modeschmuck aus Billiglohnländern entstehen hier in Handarbeit aus normalen Kronkorken Schlüsselanhänger, Ohrringe und Ketten.

Eine ausgezeichnete Idee
Die Idee dazu hatte die Studentin Kira Grizewski. Das Vorhaben entwickelte sie mit Anna-Maria Koebcke-Friedrich weiter. 2007 schließlich patentierten die Studentinnen das Herstellungsverfahren und gewannen mit ihrem Konzept als „besonders kreative Produktweiterentwicklung“ sogar beim Ideenwettbewerb „Test your Ideas“.

Der Stuttgarter Westen als Inspiration
Der Stuttgarter Westen dient „Ciaobobby“ als kreative Quelle und Inspiration. Er sei so lebendig und vereine „Street Art“ und viele verschiedene Kulturen. „Der Westen ist für uns wie Montmartre in Paris“, lacht Grizewski. „Mit unserem Schmuck wird eine Weltanschauung aus Verantwortung, Lebensfreude und Individualismus transportiert“, erklärt Koebcke-Friedrich.

„Schmuck aus Kapitalismusüberfluss“
Dem stimmen offensichtlich immer mehr Leute zu. Mittlerweile produziert das kleine Unternehmen in einer Stuttgarter Behindertenwerkstatt. Die Idee „Schmuck aus Kapitalismusüberfluss“ weckt Interesse. Zu erwerben sind die außergewöhnlichen Stücke im Stuttgarter Kunstmuseum und in der Galerie „Augenweide“ im Stuttgarter Westen.

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„Königskinder Schmuck“
Genauso einzigartig sind die Entwürfe von „Königskinder Schmuck“. Inhaberin des kleinen Schmuckladens in der Olgastraße ist die 34-jährige Goldschmiedin Anja Neufischer. Schon beim Betreten des kleinen Geschäfts fällt auf: Hier ist nichts unscheinbar. Gold, Silber, Platin, Edelstahl und Edelsteine in schillernden Farben werden in Form von Ketten, Armbändern und Ringen in Vitrinen und an Puppen ausgestellt.

Keine Massenware
„Ich benutze nur hochwertiges Material und keine Recyclingmaterialien“, erklärt die gebürtige Ellwangerin. In der hauseigenen Werkstatt entwirft Anja Neufischer nach allen Regeln der Goldschmiedekunst die Schmuckstücke für ihre Kunden. Wichtig ist ihr, dass ihre Modelle keine Massenware sind.

Zu den Kunden passende Schmuckstücke
„Ich berate meine Kunden individuell und setze jeden Wunsch in Einzelanfertigung um.“ Voraussetzung dafür sei das Feeling für den Kunden. Man müsse ein Gefühl für Materialien und Farben haben, um dann das richtige, zum Kunden passende Schmuckstück zu kreieren. Es kämen oft Kunden mit eigenen Designvorschlägen, so die Künstlerin. Gemeinsam sei Trägern von Königskinder Schmuck jedoch eines: „Sie haben Spaß am Leben, tragen gerne auch mal etwas Außergewöhnliches und legen Wert auf höchste Qualität.“

Immer mit dem Zeitgeist
Doch die Zeiten ändern sich. „Richtig hochwertige Juwelen sind nicht mehr ganz so gefragt“, bemerkt Anja Neufischer. Man kaufe heute eher dem Zeitgeist angepassten Schmuck. In diesem Sommer seien dies besonders lange Ring- und Perlenketten sowie bunte Steinkombinationen in den Trendfarben lila, gelb und grün, ergänzt sie und lacht: „Auch ich mag Perlen sehr, aber eigentlich bin ich in alle Stücke verliebt!“ (JM)

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„Schmuck aus Kapitalismusüberfluss“ – Cioabobby produziert in einer Stuttgarter Behindertenwerkstatt. (Bild: Ciaobobby)
Schmuck für „Leute, die sich Gedanken machen“ – von Svetlana Milosevic (Bild: Svetlana Milosevic)
31.07.2008
(Ausgabe August 2008)