Gestalter des Musikfeuerwerks am Killesberg

Interview mit Joachim Berner, Pyrotechniker

Pyrotechniker Joachim Berner

GOOD NEWS: Herr Berner, Sie gestalten bereits seit 1980 das Musikfeuerwerk auf dem Killesberg. Ist das Lichterfest für Sie noch etwas besonderes?
Joachim Berner: Ja, weil wir nicht nur ein Feuerwerk veranstalten, sondern eine Lichtshow und ein spezielles Programm zeigen. Für dieses Gesamtkonzept haben wir ein gutes halbes Jahr Vorbereitung gebraucht. Das fängt bei der Musikauswahl an und geht mit ersten Überlegungen zur Inszenierung weiter.

GOOD NEWS: Ein halbes Jahr Vorbereitung für 30 Minuten Feuerwerk scheinen mir recht lang?

Joachim Berner: Es ist sehr aufwendig das Feuerwerk auf dem Lichterfest zu installieren und dazu eine Choreografie zu erstellen, die jedes Jahr neu ist. Schließlich soll sie immer anders aussehen und etwas Besonderes darstellen. Wir haben ein relativ breites Spektrum an Effekten, die Standard sind und die wir auch bei verschiedenen Festen einsetzen, aber beim Killesberg berücksichtigen wir eine Besonderheit: den schönen Killesbergturm. Der wird in diesem Jahr auf besondere Weise von uns bespielt und die Effekte, die wir dafür benötigen, gibt es nicht auf dem freien Markt.

GOOD NEWS: Wie sind Sie dann an die Effekte gekommen?

Joachim Berner: Im Prinzip haben wir sie selbst entwickelt und bauen sie auch zusammen. Das sind Sonderanfertigungen, die es bei anderen Feuerwerken nicht zu sehen gibt. Deshalb auch die recht lange Vorbereitungszeit.

GOOD NEWS: Warum heben Sie den Killesbergturm hervor?

Joachim Berner: Der Killesbergturm ist etwas einmaliges, er ist das Wahrzeichen des Höhenparks. Er ist von überall im Park zu sehen. Der Turm soll für sich stehen, wenn wir ihn mit Pyrotechnik bespielen. Ich kann kein Feuerwerk schießen und die Lichter am Turm anmachen. Die anderen Effekte sind zu großartig – sie würden den Turm schlucken. Deshalb wird er separat behandelt und in diesem Jahr werden wir ihn ganz spezifi sch und sehr umfangreich herausheben.
GOOD NEWS: Ist es schwierig, einen Turm dieser Höhe durch Pyrotechnik hervorzuheben?
Joachim Berner: Das einzige, was uns aufhalten kann, ist zu starker Wind. Damit könnten wir Probleme bekommen. Denn am Killesberg steht das Publikum anders als bei anderen Feuerwerken nicht vor uns, sondern um uns herum. Und wenn der Wind zu stark wird, verwehen die Effekte und sind nicht so schön sichtbar. Das sieht man vielleicht unten nicht so sehr, aber oben auf dem Turm auf jeden Fall.

GOOD NEWS: Wann bauen Sie das Feuerwerk auf?

Joachim Berner: Die Vorbereitungen beginnen bereits am Donnerstag. Wir bauen bis Freitagabend etwa 80 Prozent des Feuerwerks auf und am Samstag kommen dann die ganz großen Feuerwerkskörper hinzu. Die filigranen Geschichten wie der Turm werden am Freitag bereits fertig sein, so dass der Samstag recht entspannt ist. Ab 15 Uhr können wir dann noch einmal alles prüfen und die Halterungen kontrollieren.

GOOD NEWS: Wie viel Personen helfen bei dem Musikfeuerwerk?

Joachim Berner:
Zwölf Mann kümmern sich allein um die Pyrotechnik und das Feuerwerk. Insgesamt sind wir mit dem Lichtteam und dem Team der Beschallungsanlage etwa 50 Mann. (CG)

01.07.2011
(Ausgabe 02. Juli 2011)