Stuttgarts Stadtviertel

Killesberg – einen Ausflug wert

Das Arbeitszimmer von Theodor Heuss.

Nicht nur eindrucksvoll beleuchtet bei Nacht, sondern auch bei strahlendem Sonnenschein ist er ein wahrer Blickfang, der Killesbergturm. „Er ist zum zweiten Wahrzeichen der Stadt geworden“, sagte Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster einst. Fast jeder Stuttgarter kennt den Turm, der durch seine filigrane Seilnetzkonstruktion so manchen fasziniert und von dem man bei gutem Wetter einen herrlichen Ausblick über den ganzen Kessel hat. Aber nicht jeder weiß, warum er eigentlich gebaut wurde und, dass es im Killesberg- Viertel noch viel mehr zu entdecken gibt.

Im Höhenpark gibt es viel zu erleben

Das Viertel im Bezirk Stuttgart-Nord ist vor allem für den 50 Hektar großen Höhenpark Killesberg bekannt, der das ganze Jahr über Besucher anzieht. Das liegt vor allem daran, dass er ein großes Angebot an Aktivitäten im Grünen bietet. Einmal im Jahr findet eine Dahlien- Ausstellung statt und im Sommer laden Cafés, ein Erlebnis- und Tierpark und das Höhenfreibad zum Entspannen ein. Außerdem ist in den Sommermonaten eine Fahrt mit einer kleinen Dampflok über das Gelände möglich.

Zur Geschichte des Turms

Auf dem höchsten Punkt des Parks steht seit 2001 der von Bauingenieur Professor Jörg Schlaich entworfene 42 Meter hohe Killesbergturm. Ursprünglich war er als Turm zur Übersicht über die Internationale Gartenbauausstellung 1993 geplant. Als jedoch die Gelder für das Projekt ausgingen, stoppte der Gemeinderat die weitere Planung. Um den Turmbau doch noch zu verwirklichen, sprang der Verschönerungsverein Stuttgart mit Spendengeldern und sogenannten Stufenpatenschaften ein, sodass der Turm zum 140-jährigen Bestehen des Vereins am 17. Juli 2001 eröffnet werden konnte.

Ein einmaliges bauliches Objekt

Seitdem lädt der filigrane Seilnetzturm mit vier Plattformen und zwei besonders elegant wirkenden gegenläufigen Treppen zu einer herrlichen Aussicht über die Stadt ein. „Der Aussichtsturm ist ein einmaliges bauliches Objekt in Deutschland und das bedeutendste Projekt des Vereins in den letzten 40 Jahren“, sagt Erhard Bruckmann, Vorsitzender des Verschönerungsvereins Stuttgart.

Der Blick über die Stadt

Der Turm hat täglich von 7 Uhr morgens bis zum Anbruch der Dämmerung geöffnet. Nur bei Schnee und Eis bleibt er wegen der hohen Verletzungsgefahr geschlossen. Da es sich um ein auch weiterhin auf Spenden angewiesenes Projekt handelt, bittet der Verein um ein Eintrittsgeld von 50 Cent pro Person beziehungsweise 1 Euro pro Familie.

Prächtige Villen und schöne Gärten

Die Wohnanlagen am Nordhang des Viertels gelten seit den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts als teuerste Adresse Stuttgarts. Bewundert werden kann so manch imposantes Wohnhaus mit schönem Garten und die prächtigsten Villen mit Blick auf die Stadt. Und genau in diesem Viertel wohnte auch von 1959 bis 1963 der erste Bundespräsident der Republik: Theodor Heuss.

Der Feuerbacherweg 46 wird zum Museum

Er empfing im Feuerbacherweg 46 sowohl politischen als auch privaten Besuch und verfasste hier Teile seiner Memoiren. Um dieses Stück Geschichte für die Nachwelt zu sichern, kaufte schließlich die Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus im Jahr 1995 das Gebäude und baute es zu einem Museum um. Am 8. März 2002 wurde das Heuss-Haus von Bundespräsident Johannes Rau schließlich feierlich eröffnet.

Wie lebt ein Bundespräsident?

Seitdem ist es der Öffentlichkeit zugänglich. Besucher können kostenlos dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr den rekonstruierten Wohnbereich Theodor Heuss‘ besichtigen. Jeden Sonntag wird außerdem eine offene Führung um 15 Uhr angeboten. Neben der Dauerausstellung zum Leben und Wirken Theodor Heuss‘ gibt es wechselnde Sonderausstellungen.

Sonderausstellung über Käte Schaller-Härlin

Anlässlich des 250-jährigen Bestehens der Kunstakademie Stuttgart findet momentan die Sonderausstellung „Zeit|Gesichter. Die Malerin Käte Schaller-Härlin zwischen Avantgarde und Tradition“ im Theodor- Heuss-Haus statt. „Die Künstlerin war mit der Familie Heuss gut befreundet und hat drei Bilder von Familienmitgliedern gemalt, die auch in der Ausstellung zu sehen sind. Außerdem besuchte sie die Gewerbeschule in Stuttgart, wie die Kunstakademie früher hieß. Für Künstlerinnen fand der Unterricht in einer eigenen ‚Damen-Akademie‘ statt“, erklärt Christiane Ketterle, Museumspädagogin im Theodor Heuss- Haus.

Ein Vorbild für Künstlerinnen

Käte Schaller-Härlin nahm eine Vorreiterrolle für weibliche Künstlerinnen Anfang des 20. Jahrhunderts ein. „Wer sich für die Porträtmalerin Käte Schaller-Härlin interessiert, aber auch Einblicke in ihre Arbeiten der sakralen Wand- und Glasmalerei bekommen möchte, für den ist die Ausstellung genau das Richtige“, sagt Christiane Ketterle begeistert.

Offene Führung

Morgen, am 20. November 2011, findet im Rahmen der Sonderausstellung um 14 Uhr eine offene Führung mit dem Titel „Malweiber und Dilettantinnen – Käte Schaller-Härlin und die Ausbildungssituation von Künstlerinnen um 1900“ statt. Um eine Anmeldung für diese Führung wird gebeten. (JM)
Weitere Informationen:

19.11.2011
(Ausgabe 19. November 2011)