25 Jahre Flohmarkt auf dem Karlsplatz

Ritterschlag für den Flohmarkt

Schon seit 25 Jahren werden auf dem Flohmarkt-Karlsplatz historische, kuriose aber vor allem – in den Augen der Kunden – schöne Dinge verkauft. Für die Stuttgarter ist der Flohmarkt eine Institution, aber auch viele Touristen schlendern über den Platz und stöbern. Dementsprechend groß fällt auch die Jubiläumsfeier aus.
Historisches Ambiente
Flohmarktsprecher Jörg Trüdinger und sein Team vom Flohmarktverein haben in Zusammenarbeit mit der Märkte Stuttgart GmbH ein ausgefallenes Programm auf die Beine gestellt. „Wir dachten uns, dass ein historisches Fest gut zum Flohmarkt passt“, so Trüdinger, „denn der Karlsplatz bietet dafür ja auch das richtige Ambiente.“

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Giuseppe Ricucci war schon mit 14 Jahren auf den Flohmärkten Stuttgarts aktiv. Auf dem Karlsplatz präsentiert er die genesenen Patienten seiner „Puppen- und Bärenklinik“.
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Flohmarkt-Sprecher Jörg Trüdinger ist ein Mann der ersten Stunde. Über 25 Jahre hinweg hat er gelernt, dass die Dinge viel wertvoller sind, als sie erscheinen: Schallplatten genauso wie für handgearbeitete Spielsachen.

Umzug Mitte der 70er Jahre
Der Flohmarkt hat auch schon eine kleine Historie zu bieten: 1972 veranstaltete die Stadt Stuttgart den ersten Flohmarkt auf dem Marktplatz. Mitte der 70er Jahre zog dieser dann um auf den kleinen Schlossplatz und fand von da an wöchentlich statt. Trüdinger beendet die Geschichte lachend: „Als dann der kleine Schlossplatz zu klein wurde, musste ein letztes Mal umgezogen werden. So gab es den Flohmarkt im Mai 1983 zum ersten Mal auf dem Karlsplatz.“ 1985 wurde dann der Flohmarktverein Flohmarkt-Karlsplatz gegründet. Mitglieder sind viele der Händler, die jede Woche auf dem Karlsplatz verkaufen.
Mittelalter im Mittelpunkt
Am Festtag wird sich alles um Geschichtliches drehen: vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert. „Wir haben einige Attraktionen zu bieten“, findet Trüdinger, „das fängt schon bei den Württemberger Rittern an, denn die sind eine tolle Stuntgruppe.“ Die Ritter präsentieren die mittelalterliche Kampfkunst mit dem Schwert und werden dem Publikum so manches Staunen entlocken.
Musikalische Untermalung
Den Weg in die musikalische Welt des Mittelalters bereiten die Geyers, eine Formation, die den mystischen Reiz der Mittelalter- und Renaissancemusik verkörpert. Sie haben einige skurrile Instrumente im Gepäck und begeistern mit Gesang, Gestreiche, Blaserei, Leierei und jeder Menge Rhythmus. Etwas ruhiger geht es bei der Gruppe „Victorias Enkel“ zu, die mit ihrer Schneiderstube anreisen und zeigen, wie Kostüme aus dem 19. Jahrhundert gefertigt werden.
Das leibliche Wohl kommt nicht zu kurz
Auch für die mittelalterliche Verpflegung ist gesorgt. Es kommen ein Deiebäcker und ein Metverkäufer“, so der Flohmarktsprecher. Für alle, die nicht so vertraut mit diesen Speisen sind: Deie ist ein herzhafter Kuchen, den man aus Hefeteig zubereitet und mit Rahm, Schinken und Schnittlauch belegt. Met, ein Honigwein, kann dazu getrunken werden.
Spielstraße und Stockbrotbacken
Auch die Kleinsten können ins Mittelalter eintauchen. In der Spielstraße können sie an Ritterspielen teilnehmen oder Holzmesser schnitzen. Und auch beim Stockbrotbacken dürfte es nicht langweilig werden. „Dieses ganze Programm findet rund um den normalen Flohmarktbetrieb statt, denn um den geht es ja an diesem Tag“, informiert Trüdinger. Wer sich näher für die Historie des Flohmarkts interessiert, für den gibt es eine knapp 100-seitige kostenlose Festschrift, in der auch die ein oder andere lustige Geschichte über Erlebnisse auf dem Flohmarkt zu finden ist. (SOS)
30.05.2008
(Ausgabe Juni 2008)