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Schöner als im Traum
Michael Jung ist Weltmeister im Vielseitigkeitsreiten. Ob er seinen Erfolg in Stuttgart fortsetzen kann?
Michael Jung aus Horb-Altheim ist 28 Jahre alt und gewann Anfang Oktober überraschend die Weltmeisterschaft im Vielseitigkeitsreiten. GOOD NEWS erzählte er von den schönsten Tagen in seinem Leben und seinen Zielen bei den German Masters in Stuttgart.
GOOD NEWS: Herr Jung, als allererstes: Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Weltmeistertitel in der Vielseitigkeit. War dieser Titel ein Kindheitstraum?
Michael Jung: Ein Kindheitstraum war es überhaupt einmal irgendwann an einer Weltmeisterschaft oder Olympiade teilzunehmen. Dass man dann gleich beim ersten Mal mit so einem Erfolg abschneidet, ist eigentlich noch schöner als im Traum.
GOOD NEWS: Weltmeister sind Sie im Sattel vom zehnjährigen Sam geworden, wie lange reiten Sie das Pferd schon?
Michael Jung: Vor ziemlich genau fünf Jahren kam Sam zu mir. Als er in meinen Stall kam, war Sam fünf Jahre alt und ab dann gingen die Ausbildung und das Training los.
GOOD NEWS: Und wie kamen Sie mit ihm zusammen?
Michael Jung: Wie ich mit allen anderen Pferden, die hier im Stall stehen, zusammen kam: Ein Pferdebesitzer hat ein junges Pferd und würde gern mal sehen, was das Tier so alles kann, daher geben sie ihr Pferd in Ausbildung. Im Fall von Sam eben zu mir. Man muss sagen, am Anfang war die Arbeit eher durchschnittlich. Es war nicht so, dass man ihn unter zehn Pferden in der Halle als absoluten Hingucker, als überdimensional gutes Pferd bezeichnet hätte. Da hat sich mit der Zeit viel entwickelt.
GOOD NEWS: Was ist Sam für ein Typ Pferd?
Michael Jung: Er ist eigentlich recht unkompliziert. Mit fremden Menschen und lauten Geräuschen ist er allerdings sehr speziell.
GOOD NEWS: Das ist doch sicher recht anstrengend auf dem Turnier – laute Geräusche gibt es da ja reichlich.
Michael Jung: (lacht) Richtig. Das war vor allem in der Dressur etwas problematisch, dass er beispielsweise auch bei lautem Applaus noch ruhig bleibt und sich auf die Aufgabe konzentriert. Aber wie gesagt, in fünf Jahren Ausbildung ist das immer besser geworden. Und in den letzten zwei Jahren war er in jeder Prüfung, die er gegangen ist Erster oder Zweiter – eine sehr konstante Leistung also.
GOOD NEWS: Würden Sie sagen, dass die Vertrauensbindung zwischen Reiter und Pferd viel von dem gemeinsamen Erfolg ausmacht?
Michael Jung: Definitiv, ganz viel sogar. In Dressur und Springen ist das vielleicht nicht ganz so wichtig, aber auf alle Fälle im Gelände. Bei den Geländehindernissen sieht man oft die Landestelle nicht, das heißt, man sieht nicht, wo man hinspringt, gerade das erfordert ein ungeheures Vertrauen.
GOOD NEWS: Wie war das für Sie als Vielseitigkeitsreiter – hatten Sie früher Angst gegen so massive Hindernisse zu reiten?
Michael Jung: Es ist ja nicht so, dass man als Reitanfänger gleich so eine Strecke wie bei der Weltmeisterschaft in Kentucky reitet. Man muss da reinwachsen. Ich bin hier im Stall aufgewachsen und mit dem Pony spielerisch am Anfang über kleine Baumstämme gesprungen. Mit acht Jahren bin ich Dressur- und Springprüfungen geritten. Mit dem Vielseitigkeitsreiten habe ich erst mit 14 Jahren angefangen. Meinem Vater war das wichtig, dass ich erstmal Dressur und Springen lerne, bevor es ins Gelände geht. Denn dadurch war ich im Gelände sicherer.
GOOD NEWS: Was ist Ihre Lieblingsdisziplin?
Michael Jung: Im Gelände ist natürlich am meisten Spannung dabei, was spontan den größten Spaß macht. Auch bei Springprüfungen ist viel Abwechslung drin. Aber gerade auch die Ausbildung mit jungen Pferden finde ich sehr interessant. Vor allem wenn man viele Jahre mit den Pferden arbeitet, ist es einfach schön zu sehen, wie sie dazulernen, sich entwickeln und manchmal plötzlich Aufgaben bewältigen, die man am Anfang nicht erwartet hatte.
GOOD NEWS: Im November stehen die 26. German Masters in der Schleyer- Halle an – für Sie ja fast ein Heimspiel – wie oft waren Sie schon dabei?
Michael Jung: Fünf- oder sechsmal.
GOOD NEWS: Kommen Sie immer noch gern in die Schleyer-Halle, obwohl Sie schon auf den verschiedensten internationalen Turnieren unterwegs waren?
Michael Jung: Ja, das Turnier in der Schleyer-Halle ist etwas Besonderes. Ohne irgendwie schleimen zu wollen (lacht). Es sind die besten Dressur- und Springreiter, Fahrer und einige Geländereiter dort; es gibt Veranstaltungen rund ums Pferd, Showprogramm – von allem nur das Beste. Die Reiter werden vom Landes- und vom Bundestrainer und vom Veranstalter ausgewählt. Schön ist auch, dass alles unter einem Dach ist. Und es kommen Leute, die sonst eher nicht auf ein Reitturnier gehen. Auch Freunde von mir beispielsweise. Denen empfehle ich gerne, das Turnier in der Schleyer-Halle zu besuchen. Das ist auch was für Leute, die sich nicht so mit Matsch auskennen und kein festes Schuhwerk dabei haben. (lacht)
GOOD NEWS: Die Indoor-Vielseitigkeit ist zwar übersichtlicher, aber stellt doch sicher ganz andere Herausforderungen an den Reiter – schließlich spielt sich alles auf einem sehr engen Raum ab.
Michael Jung: Sportlich bringt einen diese Prüfung in der Ausbildung weniger voran. Es geht eher darum einem Publikum, das sonst nicht auf ein Vielseitigkeitsturnier kommt, zu zeigen, was bei einem Geländeritt passiert – mit ein paar Bürstensprüngen oder Wasserhindernissen. Es gibt natürlich nicht die Möglichkeit über Hänge zu reiten, wie man sie draußen hat. Aber die Schleyer- Halle ist schon einmalig: Was die Veranstalter sich hier alles einfallen lassen, mit was für einem Aufwand und in welcher kurzen Zeit der Parcours aufgebaut wird. Es ist ja gerade mal eine halbe Stunde Zeit für den Aufbau: Die Indoor-Vielseitigkeit bei anderen Turnieren ist Spielerei dagegen.
GOOD NEWS: Bei welchen Prüfungen gehen Sie an den Start?
Michael Jung: Bei der Indoor-Vielseitigkeit, bei der iWest-Dressur, beim Zweikampfspringen, beim Eröffnungsspringen und wahrscheinlich beim Zeitspringen am Samstagabend.
GOOD NEWS: Wow, das ist eine Menge. Wie viele Pferde haben Sie dabei?
Michael Jung: Wahrscheinlich vier Pferde: Ins Gelände gehe ich mit Vincent, der verletzt war und seit dem Sommer wieder auf Turniere geht. Die Dressur reite ich mit Roché. Und fürs Springen habe ich die Evita und den Dürer dabei. Alle vier sind deutsche Pferde: Roché und Evita sind Württemberger, der Dürer und Vincent Trakehner.
GOOD NEWS: Michael Jung, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg in der Schleyer-Halle. (MM)
13.11.2010
(Ausgabe 13. November 2010)