KULTIVIERT
Plastikblumen statt Portemonnaie
Am Dingstag kommen im Theater Rampe so einige Habseligkeiten zusammen.
Es war Dienstag, der 2. Oktober 2007. Im Theater Rampe in Stuttgart lief Andreas Jungwirths Stück „Outside Inn“. Es war kurz vor acht Uhr am Abend, als der erste Gast an die Kasse trat:
„Einmal Outside Inn, bitte.“
„Gerne, was haben sie uns mitgebracht?“
„Sektgläser zum Anstoßen nach der Vorstellung.“
„Oh, wie schön, danke, hier haben sie ihre Karte.“
So oder ähnlich dürfte der erste Dingstag im Theater Rampe seinen Anfang genommen haben. Seither bleiben die Geldbeutel der Theatergänger jeden Dienstag in ihren Taschen stecken. Und „bezahlt“ wird mit einem Ding ihrer Wahl. Der Begriff „Ding“ ist hier weit gefächert: Fußmassageroller, eine Flasche Rotwein oder Plastikblumen. Alles ist erlaubt. „Es gab Leute, die haben Lieder gesungen, Klavier gespielt, Gedichte vorgetragen“, erinnert sich Stefan Raab, der Pressesprecher des Theaters, an vergangene Dingstage.
Was ist Kultur den Menschen wert? Diese Frage stellten sich Rampe-Intendantin Eva Hosemann und Geschäftsführer Christian Burmeister. Der Dingstag beantwortet diese Frage nun jede Woche neu. „Geld ist relativ. Wir wollten wissen, welchen individuellen Wert so ein Theaterabend für die Menschen hat“, begründet Raab das einjährige Projekt.
Die Atmosphäre am Dingstag erinnere an eine Geburtstagsparty. „Man ist gespannt, welche Geschenke die Gäste mitgebracht haben. Es ist feierlich und lustvoll und freudig. Man lächelt mehr“, stellt Pressesprecher Raab zufrieden fest. Es sei lustig und rührend zugleich zu sehen, was die Leute mitbrächten.
Rund 130 Dinge haben sich mittlerweile im Theater angesammelt. Jedes einzelne wird fotografiert und archiviert. Am Ende der Aktion, im Herbst 2008, wählt eine unabhängige Jury den originellsten Tauschwert. Der oder die Auserwählte erhält dann freien Eintritt für die gesamte folgende Spielzeit.
Welches Ding war bis jetzt am eindrücklichsten? „Oh die Frage wird oft gestellt“, lacht Raab. „Aber das kann man nicht so ohne Weiteres beantworten. Jedes hat für sich eine eigene Wertigkeit. Und wir erinnern uns an jedes einzelne Ding.“ Das schönste am Dingstag seien die Gespräche, die durch die Mitbringsel entstünden. „Wir lernen die Gäste kennen und sie uns“, schwärmt Raab. „Es kommt etwas zurück, von dem man vergessen hatte, dass es das gibt: Kultur kann herzlich und warm sein. Und das ist viel mehr Wert als zehn Euro.“ (SZ)
„Einmal Outside Inn, bitte.“
„Gerne, was haben sie uns mitgebracht?“
„Sektgläser zum Anstoßen nach der Vorstellung.“
„Oh, wie schön, danke, hier haben sie ihre Karte.“
So oder ähnlich dürfte der erste Dingstag im Theater Rampe seinen Anfang genommen haben. Seither bleiben die Geldbeutel der Theatergänger jeden Dienstag in ihren Taschen stecken. Und „bezahlt“ wird mit einem Ding ihrer Wahl. Der Begriff „Ding“ ist hier weit gefächert: Fußmassageroller, eine Flasche Rotwein oder Plastikblumen. Alles ist erlaubt. „Es gab Leute, die haben Lieder gesungen, Klavier gespielt, Gedichte vorgetragen“, erinnert sich Stefan Raab, der Pressesprecher des Theaters, an vergangene Dingstage.
Was ist Kultur den Menschen wert? Diese Frage stellten sich Rampe-Intendantin Eva Hosemann und Geschäftsführer Christian Burmeister. Der Dingstag beantwortet diese Frage nun jede Woche neu. „Geld ist relativ. Wir wollten wissen, welchen individuellen Wert so ein Theaterabend für die Menschen hat“, begründet Raab das einjährige Projekt.
Die Atmosphäre am Dingstag erinnere an eine Geburtstagsparty. „Man ist gespannt, welche Geschenke die Gäste mitgebracht haben. Es ist feierlich und lustvoll und freudig. Man lächelt mehr“, stellt Pressesprecher Raab zufrieden fest. Es sei lustig und rührend zugleich zu sehen, was die Leute mitbrächten.
Rund 130 Dinge haben sich mittlerweile im Theater angesammelt. Jedes einzelne wird fotografiert und archiviert. Am Ende der Aktion, im Herbst 2008, wählt eine unabhängige Jury den originellsten Tauschwert. Der oder die Auserwählte erhält dann freien Eintritt für die gesamte folgende Spielzeit.
Welches Ding war bis jetzt am eindrücklichsten? „Oh die Frage wird oft gestellt“, lacht Raab. „Aber das kann man nicht so ohne Weiteres beantworten. Jedes hat für sich eine eigene Wertigkeit. Und wir erinnern uns an jedes einzelne Ding.“ Das schönste am Dingstag seien die Gespräche, die durch die Mitbringsel entstünden. „Wir lernen die Gäste kennen und sie uns“, schwärmt Raab. „Es kommt etwas zurück, von dem man vergessen hatte, dass es das gibt: Kultur kann herzlich und warm sein. Und das ist viel mehr Wert als zehn Euro.“ (SZ)