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Initiative von Studenten der Hochschule der Medien
Studenten für eine bessere Welt
Die Studentinnen Britta Neugebauer (li) und Martina Johann (re) sind Teil der Initiative Nachhaltige Marktwirtschaft.
„Konsum als Statement. Dein Geld. Deine Wahl. Deine Verantwortung.“ So lautet das Motto des vierten Nachhaltigkeitscamps, denn wir alle konsumieren und zwar nahezu täglich. Wir kaufen ein, wir telefonieren, wir schalten das Licht an und die Wachmaschine ein. Über den Konsum nehmen wir teil an dem, was Ökonomen den Wirtschaftskreislauf nennen. Konsum bedeutet jedoch viel mehr als das. Jede Handlung als Konsument ist ein Statement, die konsumierten Produkte werden zur Botschaft. Doch welche Botschaft vermitteln wir eigentlich? Woher kommt das Gemüse im Einkaufswagen? Wie wird der Strom aus der Steckdose gewonnen? Unter welchen Bedingungen wurde mein neuer Computer hergestellt? Studenten der Hochschule der Medien (HdM) stellen sich beim vierten Nachhaltigkeitscamp am 15. Dezember 2012 diesen Fragen und laden Besucher zur Diskussion ein.
Alle Altersklassen sind vertreten
Britta Neugebauer macht zurzeit ihren Master der elektronischen Medien an der HdM und ist bereits zum zweiten Mal im Organisationsteam. Sie berichtet: „Natürlich kommen sehr viele Studenten und junge Leute zum Nachhaltigkeitscamp. Wir freuen uns aber über Besucher aller Altersklassen und Bildungsschichten. Das Nachhaltigkeitscamp ist eine offene Veranstaltung“ – nicht nur für alle Teilnehmer, sondern auch in ihrem Ablauf. Zwar gibt es ein zeitliches Grundgerüst, so etwas wie einen Stundenplan, was in den einzelnen Stunden zwischen 10 und 18 Uhr, den sogenannten Slots, passiert, ist aber nicht festgelegt.
Die Organisation
Mit seinem Konzept orientiert sich das Nachhaltigkeitscamp an den aus der Netzwelt bekannten Barcamps. „Dass sich die Gestalt der Veranstaltung erst im Verlauf des Geschehens ergibt, stellt uns während der Organisation natürlich vor ganz besondere Herausforderungen“, so Neugebauer. Diese Herausforderungen stemmen 15 Master-Studenten der HdM gemeinsam. Sie bilden die Initiative Nachhaltige Marktwirtschaft (Nawi), die sich jedes Semester aus unterschiedlichen Mitgliedern zusammensetzt. Die Studenten organisieren Redner, kümmern sich um die Pressearbeit, die Finanzierung und die Verpflegung – die kommt selbstverständlich aus nachhaltigem Anbau. Unterstützung erhalten sie von Professor Gabriele Kille, der Schirmherrin des Projekts.
Ein unabhängiges Projekt
Die Idee für die Initiative aber kam von studentischer Seite: Julia Mössner und ihr Vater Ullrich riefen sie im Sommersemester 2011 ins Leben. Bis heute wird Nawi nur von Studenten getragen, wirtschaftliche Verbandelungen gibt es keine. Dadurch bewahrt sich das Projekt seine Unabhängigkeit – und das spiegelt sich im Programm des Nachhaltigkeitscamps wieder. Denn auch wenn es keine fest geplante Agenda gibt, sollen die eingeladenen Redner den Diskussionen als Inspiration dienen. Und die könnten nicht unterschiedlicher sein. Am Nachmittag spricht beispielsweise Rafael Fellmer, der durch seinen individuellen Konsum- und Lebensstil beeindruckt und polarisiert. Seit über zwei Jahren lebt der Familienvater ohne Geld. Er rettet Lebensmittel aus Müllcontainern – ausschließlich von Biosupermärkten – fährt mit dem Rad und setzt auf Tauschgeschäfte.
Virtuelles Wasser und graue Energie
Beim Nachhaltigkeitscamp spricht er über die Themen „Virtuelles Wasser und graue Energie“, also darüber, wieviel Energie und Wasser im Wirtschaftskreislauf einer Dienstleistung oder eines Produktes versteckt sind. Denn man kann tatsächlich berechnen, wie viel Energie eine Google-Anfrage verbraucht. Einen weniger rigorosen Weg, der sich nicht komplett gegen das bestehende Geld- und Wirtschaftssystem richtet, hat Lukas Dopstadt eingeschlagen. Er entschied sich für eine nachhaltige Teilnahme am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben. Nach seinem abgeschlossenen BWL-Studium ging er nicht zu einem der großen Beratungshäuser, sondern gründete sein eigenes Unternehmen „Social Value“. Social Value unterstützt Spendenkampagnen über virales Marketing und Online-Abstimmungen und setzt sich dafür ein, dass das Spenden durch geeignete Öffentlichkeitsarbeit attraktiver wird.
Ihrer Macht nicht bewusst
Zwei Menschen, zwei Ansätze, ein Ziel: Wie können wir die Welt und unsere Gesellschaft lebenswerter für alle machen und gleichzeitig unser persönliches Glück finden? Letztendlich liegt beides sehr nah beieinander, denn jedes Handeln, im Großen, wie im Kleinen, zeigt Wirkung. Martina Johann, ebenfalls Master-Studentin an der HdM, meint: „Vielen Konsumenten ist die Macht, die sie durch ihr Verhalten auf Unternehmen ausüben, nicht bewusst. Und nicht nur das: Auch in der Rolle als Arbeitnehmer beeinflusst jeder Einzelne das Handeln von Unternehmen. Ich glaube, dass es für Firmen immer wichtiger wird in puncto umwelt- und sozialbewussten Wirtschaftens attraktiv für qualifizierte Absolventen und Arbeitnehmer zu sein.“
Die nachhaltige Lebensweise
Diese Tendenz nimmt die Studentin in Gesprächen mit Freunden immer wieder wahr. In ihrem eigenen Alltag achtet Martina Johann auf fairen Konsum und kauft bevorzugt Fairtrade-Produkte. Außerdem versucht sie sich selbst und Freunden ihre Verantwortung und ihre Macht als Konsument immer wieder ins Bewusstsein zu rufen. Britta Neugebauer meint: „Letztendlich ist es wichtig, dass man eine nachhaltige Lebensweise als etwas Positives und nicht als reinen Verzicht wahrnimmt.“
Eine Brise Humor
Ein lockerer Umgang und Humor können dabei helfen. Beim Nachhaltigkeitscamp sorgt dafür ein Improtheater. Ganz im Sinne der gesamten Veranstaltung geht es auch hier ungeplant zu: Das Publikum wirft den Darstellern Begriffe zu, die diese umgehend in eine Szene verwandeln. Künstlerisch bringt die Theatertruppe zum Ausdruck, dass wir stets die Wahl haben, was wir aus einem Wort, einer Situation, unserem Geld und unserem Leben machen. (MM)
Weitere Informationen:
www.initiative-nawi.org/
08.12.2012
(Ausgabe 08. Dezember 2012)