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Hundeversteher machen Hunde froh
Knurren in der richtigen Tonlage
(Bild: Die Hundeversteher)
Die Hundeversteher helfen Problemhunden – indem sie Herrchen und Frauchen in Hundesprache unterrichten. Also Fifi bellt und Herrchen bellt zurück? Ganz so einfach ist das Hundeversteher-Konzept nicht. Es geht eher um das Erlernen der hundeeigenen Sprache.
Wirksame Körpersprache
„Die Körpersprache kennen Hunde von ihren Artgenossen“, erklärt Bea Pötzsch, Mitbegründerin der Hundeversteher, „deshalb ist sie auch so wirksam“. Und bellende Hundebesitzer? „Ein kräftiges Knurren wirkt tatsächlich manchmal Wunder“, meint Pötzsch und fügt augenzwinkernd hinzu: „Es muss aber in der richtigen Tonlage sein, damit der Hund es ernst nimmt.“
Die Hunde auf die richtige Bahn bringen
Spezialisiert haben sich die Hundeversteher auf Problemhunde – meist so genannte „Secondhand-Hunde“, die aus dem Tierheim oder oft auch aus Südeuropa stammen. Die Hunde haben in ihrer Prägephase den richtigen Umgang mit Artgenossen und Menschen nicht gelernt oder sind aufgrund schlechter Erfahrungen stark verängstigt. Das Ergebnis: Die Hunde schnappen, bellen unentwegt oder ziehen sich zurück. Hier setzt die Therapie der „Hundeflüsterer“ an. Bea Pötzsch: „Wir gehen auf die Psyche des Hundes ein und bringen Hunde hundgerecht auf die richtige Bahn.“
Hund hilft Hund
Und wie entstand die Idee, sich mit Problemhunden zu beschäftigen? Den letzten Anstoß gab sicherlich Schäferhundmischling Diego. Bea Pötzsch und ihr Hundeversteher-Kollege und Lebensgefährte Massimo Marziano holten sich ihren vierbeinigen Freund aus dem Tierheim Ludwigsburg. „Er war total verängstigt und hat uns ganz schön gefordert“, schildert Marziano die erste Zeit mit dem Hund. „Aber mit unserer Methode konnten wir ihm schließlich helfen“. Inzwischen ist Diego sogar selbst als Therapeut tätig. „Diego hat eine sehr ausgeprägte Körpersprache und hilft anderen Hunden, sich soziale Verhaltensweisen anzueignen“, erklärt Pötzsch.
Therapie fürs Herrchen
Die Hundetherapeuten legen Wert darauf, dass nicht nur das Verhalten des Hundes gegenüber seiner Umwelt verbessert, sondern das eigentliche Problem, das den Hund beschäftigt, gelöst werden soll. Dabei geht es auch darum, den Hundehalter zu verstehen. Feste Regeln und eindeutiges Verhalten ihrer Besitzer geben den Hunden Sicherheit. „Hundetherapie ist deshalb oft auch ‚Menschentherapie’“, schmunzelt Hundeversteher Marziano, „denn die Hundebesitzer müssen an ihrem eigenen Verhalten arbeiten und es bei Bedarf ändern.“
Mit vollem Körpereinsatz
Die Arbeit mit Vierbeinern geht manchmal auch körperlich an die Substanz. Beim Training mit drei Kangal-Mischlingen etwa mussten die Hundeversteher ihre ganze Kraft und Körpermasse einsetzen, um die etwa 40 Kilogramm schweren Tiere von Stuttgarter Waldspaziergängern, Joggern und Fahrradfahrern fernzuhalten. Der Einsatz hat sich gelohnt: Inzwischen sind die Tiere lammfromm – für Kangal-Verhältnisse – und die Besitzerin kann problemlos mit ihnen in Stuttgarts Wäldern Gassi gehen. Mission erfüllt!
(VP)
12.03.2008
(Ausgabe September 2007)