Moodmusic aus Stuttgart

Individuelle Musik auf Sonderbestellung

Sven Kühne und Dominik Rimkus gründeten im Frühjahr 2010 das Unternehmen Moodmusic. (Bild: Musik à la carte: Moodmusic)

Business-Radio, Digital-Signage und Web-Solutions: Das klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach. Jedenfalls laut Sven Kühne aus Asemwald. Im GOOD NEWS-Interview erklärt er uns worum es geht. Außerdem erzählt der Jungunternehmer, wie ihn Musik in einem Fahrstuhl zu einer aussichtsreichen Geschäftsidee inspirierte, welche Rolle das Bauchgefühl in seinem Beruf spielt und warum man mit der richtigen Musik den Wohlfühlfaktor der Kunden – und somit den Konsum – steigert.

GOOD NEWS: Herr Kühne, Ihr Unternehmen Moodmusic konzentriert sich auf die drei Geschäftsfelder Business Radio, Digital Signage und Web-Solutions. Was ist das?

Sven Kühne: (lacht) Ja, diese Begriffe sind vielen ein Rätsel, wenn sie sie das erste Mal hören. Beim Business Radio stellen wir für unsere jeweiligen Kunden individuelle Musikprogramme zusammen. Digital Signage bezeichnet individuelle Fernsehformate von einer Videowand oder von Bildschirmen in Läden – das bedeutet, wir legen fest, was auf dem Bildschirm zu sehen ist. Und Web-Solutions bedeutet schlicht und einfach, dass wir sowohl die Radio- wie auch die Fernsehprogramme auf den jeweiligen Internetseiten der Kunden integrieren.

GOOD NEWS: Wie kamen Sie auf die Idee, ein Unternehmen mit einem solchen Angebot zu gründen?

Sven Kühne: Beim Einkaufen mit meiner Ehefrau fiel mir immer wieder auf, dass in vielen Geschäften ein Radio oder Fernsehgerät lief. Dabei kam es schon mal vor, dass auf einmal Werbung vom Konkurrenten direkt gegenüber zu hören oder zu sehen war. Das kann geschäftsschädigend für das Unternehmen sein. Oder denken Sie nur an diese grässliche „Aufzugsmusik“ in manchen Kaufhäusern – da möchte man am liebsten gleich wieder umdrehen und die Treppe nehmen. Daraufhin kam mir die Idee: Warum nicht für jedes Geschäft ein individuell auf das Unternehmen zugeschnittenes Radio- und Fernsehprogramm entwickeln? Das schafft gute Laune bei den Kunden und unterstützt so die Abverkäufe der Unternehmen. Die Idee hat mich nicht mehr losgelassen, so dass ich im Frühjahr 2010 mit meinem Geschäftspartner Dominik Rimkus das Unternehmen Moodmusic gegründet habe.

GOOD NEWS: Mit dem Unternehmen bleiben Sie Ihrer Heimatstadt treu – Sie sind auf die Fildern gezogen.

Sven Kühne: Ja, das stimmt. Unser Büro befindet sich im Dachgeschoss meines Wohnhauses. So haben wir einen wunderschönen Blick auf den Stuttgarter Flughafen. Die Lage ist auch geschäftlich optimal: Etwas weiter weg zu sein von der Schnelllebigkeit der Landeshauptstadt ermöglicht uns eine stärkere Konzentration auf unsere Arbeit und gleichzeitig kommt man in den Genuss der Vorteile der Stadtnähe.

GOOD NEWS: Was wünschen Sie sich für Ihr Unternehmen?

Sven Kühne: Ich habe einen Wunschkunden: Ich würde gern den Flughafen Stuttgart mit schöner Musik versorgen – passend zur Reiselaune der Kunden.

GOOD NEWS: Inwiefern nimmt Musik im Hintergrund Einfluss auf das Kaufverhalten?

Sven Kühne: Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Musik und bewegte Bilder beim Menschen unterschiedliche Empfindungen wecken. So bekommt man zum Beispiel Hunger auf Chips, wenn im Fernsehen Werbung für dieses Produkt ausgestrahlt wird.

GOOD NEWS: Ist es denn nicht schwierig, den richtigen Geschmack eines jeden Kunden zu treffen?

Sven Kühne: Schon, deshalb muss man seine Zielgruppe kennen. Männer lieben zum Beispiel eher die markanten und eckigen Töne. Frauen mögen warme, angenehme Klänge. Entsprechend gestalten wir die Musik.

GOOD NEWS: Welche Rolle spielt Bewegtbild bei Ihrer Arbeit?

Sven Kühne: Bewegtbild erhöht die Aufmerksamkeit der Kunden. So steigern wir in der Praxis mit unseren individuellen und emotionalen Musik- und Video- Angeboten die Abverkäufe.

GOOD NEWS: Wie treffen Sie die richtige Musikauswahl für Ihre Kunden?

Sven Kühne: Manche Kunden entwickeln auf Grundlage von Marktforschungsergebnissen bestimmte Vorgaben, an die wir uns dann halten müssen. Ansonsten spielt das Bauchgefühl eine große Rolle. Ich habe ein gutes Gespür dafür, was der Endkunde im Laden gerne hören möchte. Für die konkrete Musikauswahl stützen wir uns dann auf externe Musikredakteure, die in ihrem jeweiligen Genre Experten sind.

GOOD NEWS: Wie läuft der Prozess, wenn Sie eine neue Kundenanfrage erhalten?

Sven Kühne: Als erstes sind wir vor Ort, um den Kunden und seinen Laden kennenzulernen. Man muss die Atmosphäre des Ladens oder des Hotels spüren, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was den Laden oder das Hotel schöner machen könnte. Dafür nehmen wir uns viel Zeit, denn ohne diese intensive Vorbereitung wären wir nicht in der Lage, dem Kunden ein individualisiertes Produkt zu liefern. Gemeinsam stimmen wir dann die Programminhalte ab und beraten den Kunden, welche Musik- und Fernsehformate am ehesten seinen jeweiligen Zielgruppen entsprechen. Danach kümmern wir uns um die technischen Voraussetzungen und bauen alles auf. Morgen früh fahren wir beispielsweise nach Tirol in ein Wellnesshotel. Vor einigen Wochen machten wir uns einen Eindruck von der Stimmung vor Ort. Daraufhin entwickelten wir ein Konzept, mit dem wir nun jeden Bereich mit der jeweils passenden Musik beschallen können: Also zum Beispiel Cocktailmusik beim Cocktailempfang, Wellnessmusik im Spabereich.

GOOD NEWS: Welche Bilanz ziehen Sie nach den ersten acht Monaten als Jungunternehmer?

Sven Kühne: Zurzeit könnte der Tag 48 Stunden haben. Die Nachfrage ist enorm. Natürlich steht so kurz nach der Unternehmensgründung die Arbeit im Vordergrund. Der Schritt war ein Risiko, aber es war die richtige Entscheidung. Ein Erfolgstrainer hat einmal gesagt: „Wenn man 70 Prozent seiner wachen Lebenszeit im Job verbringt, muss man dabei möglichst viel Spaß haben.“ Und das haben wir.

GOOD NEWS: Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Spaß im Beruf und danken für das Gespräch! (CJ)

18.12.2010
(Ausgabe 18. Dezember 2010)