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Frank Oehler kocht mit Können, Kunst und Leidenschaft.
Interview mit Frank Oehler
„Kochen ist ein Handwerk“
Frank Oehler gilt seit Jahren als einer der kreativsten Köche Deutschlands. Als ehemaliges Mitglied der „Jungen Wilden“ und mehrfach ausgezeichneter Sternekoch stand er unter anderem schon im Grand-Hotel La Dunas Beach & Spa auf Marbella und im Dorchester Hotel in London hinter dem Herd. Seit 2008 ist der sympathische Schnellsprecher Küchenchef der Speisemeisterei in Stuttgart-Hohenheim und seit 2009 wöchentlich in der RTL2-Sendung „Die Kochprofis“ zu sehen.
GOOD NEWS: Herr Oehler, erst ein- mal herzlichen Glückwunsch. Sie sind am 24. April Vater geworden und haben am 9. Mai Ihren 50. Geburtstag gefeiert. Ein schöneres Geburtstagsgeschenk gibt es wohl nicht?
Frank Oehler: Das stimmt allerdings. Ich bin jetzt nicht nur glücklich, wenn ich koche, nein, ich habe am 24. April ganz neue Gefühle entdeckt. Und unser Sohn Luis ist gesund und munter auf die Welt gekommen. Gut, der Kochlöffel war noch nicht in seiner Hand, aber ich bin mir sicher, das wird sich bald ändern (lacht).
GOOD NEWS: Seit Jahren gelten Sie als einer der kreativsten Köpfe der deutschen Kochkunst. Ist kochen wirklich Kunst oder vielmehr Handwerk?
Frank Oehler: Ganz klar ein Handwerk. Beim Kochen entstehen chemische Prozesse und Reaktionen, es werden Lebensmittel verarbeitet. Das hat nichts mit Kunst zu tun.
GOOD NEWS: Sie haben dieses Handwerk im Restaurant Adler in Rummeltshausen im Allgäu erlernt. Danach kochten Sie unter anderem in Ihrem eigenen Lokal d’Rescht in Hawangen, im Grand-Hotel La Dunas Beach & Spa auf Marbella und im Erbprinz in Ettlingen, wo Sie jeweils mit einem Stern ausgezeichnet wurden. Was bedeutet kochen für Sie?
Frank Oehler: Alles! Kochen ist mein Leben. Ich bin der glücklichste Mensch auf der Welt, wenn ich kochen kann. Das Geräusch, wenn man beispiels- weise eine frische Zwiebel schneidet oder der Duft von gebratenem Fleisch – herrlich! Man muss die Lebensmittel fühlen und erleben, wenn man damit arbeitet. Und man muss davor Respekt haben, das ist ganz wichtig.
GOOD NEWS: Im Jahr 2008 haben Sie die Speisemeisterei im Schloss Hohenheim von Spitzenkoch Martin Öxle übernommen und sind dort zwei Jahre später ebenfalls mit einem Stern ausgezeichnet worden. War es für Sie schwer, das Erbe eines so bekannten Vorgängers zu übernehmen?
Frank Oehler: Ja, Martin Öxle ist schon eine große Nummer. Ich hatte anfangs auch echt Angst davor, so etwas großes und bekanntes wie die Speisemeisterei zu übernehmen. Aber ich liebe es, vor neuen Herausforderungen zu stehen. Wir haben hier ein komplettes Konzept vorgelegt und den Zuschlag erhalten. Für uns bestand nicht die Gefahr, eine Öxle-Kopie zu werden. Wir wollten das auch nie.
GOOD NEWS: Wer sind Ihre kochenden Vorbilder?
Frank Oehler: Es gibt nur ein Vorbild für mich und das ist Eckart Witzigmann. Vor ihm und seinem Können würde ich sofort auf die Knie gehen (lacht).
GOOD NEWS: Welche Eigenschaften sollte ein guter Koch Ihrer Meinung nach haben?
Frank Oehler: Intelligenz, Hingabe, Bescheidenheit, Leidenschaft und Respekt vor den Lebensmitteln.
GOOD NEWS: Als Sternekoch servieren Sie Ihren Gästen jeden Tag die tollsten und leckersten Gerichte. Was ist Ihr persönliches Lieblingsessen?
Frank Oehler: Leberkässemmeln (lacht). Ich bin damit aufgewachsen und ich liebe einfach Leberkässemmeln. Das ist so ein schönes, geerdetes Produkt und schmeckt fast überall gleich. Und trotzdem gibt es qualitativ extreme Unterschiede, und die schmeckt man dann besonders heraus.
GOOD NEWS: Seit 2009 sind Sie ein Teil der RTL2-Kochprofis, mit bis zu 1,6 Millionen Zuschauer pro Folge. Da bleibt eine gesteigerte Prominenz nicht aus. Wie gehen Sie damit um?
Frank Oehler: Ich bin Koch und sehe mich selber nicht als Promi. Natürlich erkennen einen die Menschen auf der Straße öfter, wenn man wöchentlich im TV zu sehen ist und sicherlich kommen die einen oder anderen des- wegen auch mal zu mir in die Speisemeisterei. Man hat als Fernsehkoch vielleicht einen noch engeren Terminkalender, aber im Großen und Ganzen hat sich für mich persönlich nicht viel verändert im Vergleich zu meiner Zeit vor den Kochprofis.
GOOD NEWS: Wie authentisch sind die Einsätze mit Ihren TV-Koch-Kollegen?
Frank Oehler: Zu hundert Prozent authentisch. Man unterstellt uns ja öfters, wir würden nach Drehbuch vorgehen, aber das stimmt nicht. Es gibt zu jeder Sendung ein Exposé und eine DVD, auf der sich die gastronomischen Betriebe kurz vorstellen, mehr aber nicht. Meine Kollegen und ich fahren dann unangemeldet zum jeweiligen Drehort, testen das Essen dort und alles andere entwickelt sich dann, je nachdem, was wir vor Ort vorfinden.
GOOD NEWS: Gibt es momentan nicht ein deutliches Überangebot an Kochsendungen im deutschen Fernsehen?
Frank Oehler: Natürlich. Ich habe darüber vor kurzem mal mit einem Psychologen geredet. Der hat mir erklärt, dass das wohl daran liegt, dass diese Kochsendungen bei den Menschen Erinnerungen an ihre Jugend oder Kindheit wecken, als Mutti noch zu Hause gekocht hat.
GOOD NEWS: Ihr zu Hause ist das Allgäu, Sie leben und arbeiten aber mittlerweile in Stuttgart. Wie gefällt es Ihnen hier?
Frank Oehler: Ich bin im Allgäu auf- gewachsen, aber fühle mich hier mittlerweile schon sehr heimisch. Es gibt tolle Freizeitangebote und auch Kunst und Kultur kommen in Stuttgart nicht zu kurz. Ich mag auch die Mentalität der Menschen, nur an den Dialekt musste ich mich erst gewöhnen (lacht). (BM)
Weitere Informationen: www.speisemeisterei.de
GOOD NEWS: Herr Oehler, erst ein- mal herzlichen Glückwunsch. Sie sind am 24. April Vater geworden und haben am 9. Mai Ihren 50. Geburtstag gefeiert. Ein schöneres Geburtstagsgeschenk gibt es wohl nicht?
Frank Oehler: Das stimmt allerdings. Ich bin jetzt nicht nur glücklich, wenn ich koche, nein, ich habe am 24. April ganz neue Gefühle entdeckt. Und unser Sohn Luis ist gesund und munter auf die Welt gekommen. Gut, der Kochlöffel war noch nicht in seiner Hand, aber ich bin mir sicher, das wird sich bald ändern (lacht).
GOOD NEWS: Seit Jahren gelten Sie als einer der kreativsten Köpfe der deutschen Kochkunst. Ist kochen wirklich Kunst oder vielmehr Handwerk?
Frank Oehler: Ganz klar ein Handwerk. Beim Kochen entstehen chemische Prozesse und Reaktionen, es werden Lebensmittel verarbeitet. Das hat nichts mit Kunst zu tun.
GOOD NEWS: Sie haben dieses Handwerk im Restaurant Adler in Rummeltshausen im Allgäu erlernt. Danach kochten Sie unter anderem in Ihrem eigenen Lokal d’Rescht in Hawangen, im Grand-Hotel La Dunas Beach & Spa auf Marbella und im Erbprinz in Ettlingen, wo Sie jeweils mit einem Stern ausgezeichnet wurden. Was bedeutet kochen für Sie?
Frank Oehler: Alles! Kochen ist mein Leben. Ich bin der glücklichste Mensch auf der Welt, wenn ich kochen kann. Das Geräusch, wenn man beispiels- weise eine frische Zwiebel schneidet oder der Duft von gebratenem Fleisch – herrlich! Man muss die Lebensmittel fühlen und erleben, wenn man damit arbeitet. Und man muss davor Respekt haben, das ist ganz wichtig.
GOOD NEWS: Im Jahr 2008 haben Sie die Speisemeisterei im Schloss Hohenheim von Spitzenkoch Martin Öxle übernommen und sind dort zwei Jahre später ebenfalls mit einem Stern ausgezeichnet worden. War es für Sie schwer, das Erbe eines so bekannten Vorgängers zu übernehmen?
Frank Oehler: Ja, Martin Öxle ist schon eine große Nummer. Ich hatte anfangs auch echt Angst davor, so etwas großes und bekanntes wie die Speisemeisterei zu übernehmen. Aber ich liebe es, vor neuen Herausforderungen zu stehen. Wir haben hier ein komplettes Konzept vorgelegt und den Zuschlag erhalten. Für uns bestand nicht die Gefahr, eine Öxle-Kopie zu werden. Wir wollten das auch nie.
GOOD NEWS: Wer sind Ihre kochenden Vorbilder?
Frank Oehler: Es gibt nur ein Vorbild für mich und das ist Eckart Witzigmann. Vor ihm und seinem Können würde ich sofort auf die Knie gehen (lacht).
GOOD NEWS: Welche Eigenschaften sollte ein guter Koch Ihrer Meinung nach haben?
Frank Oehler: Intelligenz, Hingabe, Bescheidenheit, Leidenschaft und Respekt vor den Lebensmitteln.
GOOD NEWS: Als Sternekoch servieren Sie Ihren Gästen jeden Tag die tollsten und leckersten Gerichte. Was ist Ihr persönliches Lieblingsessen?
Frank Oehler: Leberkässemmeln (lacht). Ich bin damit aufgewachsen und ich liebe einfach Leberkässemmeln. Das ist so ein schönes, geerdetes Produkt und schmeckt fast überall gleich. Und trotzdem gibt es qualitativ extreme Unterschiede, und die schmeckt man dann besonders heraus.
GOOD NEWS: Seit 2009 sind Sie ein Teil der RTL2-Kochprofis, mit bis zu 1,6 Millionen Zuschauer pro Folge. Da bleibt eine gesteigerte Prominenz nicht aus. Wie gehen Sie damit um?
Frank Oehler: Ich bin Koch und sehe mich selber nicht als Promi. Natürlich erkennen einen die Menschen auf der Straße öfter, wenn man wöchentlich im TV zu sehen ist und sicherlich kommen die einen oder anderen des- wegen auch mal zu mir in die Speisemeisterei. Man hat als Fernsehkoch vielleicht einen noch engeren Terminkalender, aber im Großen und Ganzen hat sich für mich persönlich nicht viel verändert im Vergleich zu meiner Zeit vor den Kochprofis.
GOOD NEWS: Wie authentisch sind die Einsätze mit Ihren TV-Koch-Kollegen?
Frank Oehler: Zu hundert Prozent authentisch. Man unterstellt uns ja öfters, wir würden nach Drehbuch vorgehen, aber das stimmt nicht. Es gibt zu jeder Sendung ein Exposé und eine DVD, auf der sich die gastronomischen Betriebe kurz vorstellen, mehr aber nicht. Meine Kollegen und ich fahren dann unangemeldet zum jeweiligen Drehort, testen das Essen dort und alles andere entwickelt sich dann, je nachdem, was wir vor Ort vorfinden.
GOOD NEWS: Gibt es momentan nicht ein deutliches Überangebot an Kochsendungen im deutschen Fernsehen?
Frank Oehler: Natürlich. Ich habe darüber vor kurzem mal mit einem Psychologen geredet. Der hat mir erklärt, dass das wohl daran liegt, dass diese Kochsendungen bei den Menschen Erinnerungen an ihre Jugend oder Kindheit wecken, als Mutti noch zu Hause gekocht hat.
GOOD NEWS: Ihr zu Hause ist das Allgäu, Sie leben und arbeiten aber mittlerweile in Stuttgart. Wie gefällt es Ihnen hier?
Frank Oehler: Ich bin im Allgäu auf- gewachsen, aber fühle mich hier mittlerweile schon sehr heimisch. Es gibt tolle Freizeitangebote und auch Kunst und Kultur kommen in Stuttgart nicht zu kurz. Ich mag auch die Mentalität der Menschen, nur an den Dialekt musste ich mich erst gewöhnen (lacht). (BM)
Weitere Informationen: www.speisemeisterei.de
Frank Oehler kocht mit Können, Kunst und Leidenschaft.
11.05.2013
(Ausgabe 11. Mai 2013)