1835 verkündete Christian Jakob Belser stolz die Gründung seines Verlages. (Bilder: Belser Verlag)

„Hiermit habe ich die Ehre, ergebenst anzuzeigen, dass ich von Seiten der Königlichen Regierung die Concession zur Errichtung einer Buchhandlung unter der Firma: Chr. Belser’sche Buchhandlung erhalten habe. […] auch werde ich dafür Sorge tragen, von Zeit zu Zeit gute Schriften in eigenem Verlage herauszugeben.“ Die Gründung seines Verlags mit Verlagsbuchhandlung kündete Christian Jakob Belser 1835 stolz in einem Rundschreiben an.

Höchste Qualität aus Stuttgart

In den Anfängen theologisch-christlich orientiert, erlangte der Stuttgarter Verlag schon bald Ansehen für die Herstellung von Büchern, Schriften und Magazinen von höchster Qualität. Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelt er sich zu einem der führenden deutschen Kunstbuchverlage. Standardwerke der Kunstgeschichte wie die „Belser Stilgeschichte“ werden hier herausgegeben.

Exklusive Kooperation mit dem Vatikan

Die ausgezeichnete Qualität der Bücher aus Stuttgart spricht sich bis nach Rom herum. Von 1983 bis 1998 beauftragt die Biblioteca Apostolica Vaticana Belser exklusiv im Rahmen eines Kooperationsvertrages. Die Spezialisten aus Stuttgart sollen Faksimile-Editionen aus der Vatikanischen Bibliothek anfertigen, die in jedem Detail dem Original entsprechen. Dafür wird ein eigenes Belser-Reprostudio im Vatikan eingerichtet.

Belser - weltweit ein Begriff

Aus dem Ertrag der Faksimiles soll ein Magazin zur Konservierung der wertvollen Originale finanziert werden. „Mehr als 30 einzigartige Buchschätze haben wir so der Allgemeinheit wieder zugänglich gemacht. Durch die Zusammenarbeit mit dem Vatikan haben wir uns weltweit in der Fachwelt einen Namen gemacht“, erklärt Verlagsleiter Bernhard Kolb nicht ohne Stolz.

Enge Verbundenheit zu Stuttgart

Neben Kunst- und Kulturbänden gehören Bücher mit Stuttgart- und Württemberg-Bezug seit den Anfängen zum Verlagsprogramm. Zu deren Höhepunkten zählen die in den 1960er-Jahren erschienen Bände zur Kunst und Kultur Stuttgarts, beispielsweise über die Arbeit der Stuttgarter Künstler Hajeks, Crankos oder Haydées. „Die Verbundenheit zu Stuttgart und der Region ist ein untrennbarer Teil der Geschichte des Belser Verlags“, sagt Kolb.

Ausstellung in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart

Die beinahe 200-jährige Geschichte des Verlags können Interessierte derzeit in einer Ausstellung in der Württembergischen Landesbibliothek erleben. Noch bis zum 22. Mai 2010 werden dort wichtige Editionen und Dokumente der Verlagsgeschichte sowie Highlights der Verlagsproduktion gezeigt: von einem Faksimile der kleinsten Originalhandschrift aus der Biblioteca Apostolica Vaticana über Ausgaben der Stuttgarter Illustrierten um 1950 bis hin zu ausgewählten Büchern aus dem aktuellen Programm. Und vielleicht entdecken Sie ja eines der ausgestellten Prachtwerke an Weihnachten im Fernsehen wieder – Papst Benedikt zelebriert nämlich die Weihnachtsnacht im Vatikan mit einem Faksimile aus Belser-Produktion. (CO)

Die nächsten Führungen

Zweimal im Monat lädt Verlagsleiter Bernhard Kolb ein zu einer einstündigen Reise durch die 175-jährige Verlagsgeschichte.

Do, 6. und 20. Mai 2010, jeweils um 18 Uhr

Weitere Informationen

1835	Christian Jakob Belser gründet den Verlag
1913	Neubau in der Augustenstraße (bis 1975 Sitz des Verlages)
1939-45	Zerstörung des Verlagsgebäudes
1945-60	Wiederaufbau und Neuorientierung der Buchproduktion
1960	die ersten Kunstbände nach dem Krieg erscheinen
1991	der Verlag gehört zur Fleissner Gruppe
1992	Umzug in die Gebäude des Franckh-Kosmos Verlags
2010	Jubiläum 175 Jahre Belser Verlag