GLüCKLICH
Eine Reise in die Heimat
Die 54-jährige Schriftstellerin ist erst mit über vierzig Jahren zum Schreiben gekommen. (Bild: Leipziger Messe GmbH / Tom Schulze)
In „Apostoloff“ erzählt eine Frau aus Stuttgart-Degerloch von ihrer Reise nach Bulgarien, dem Land ihrer Vorfahren. „Apostoloff“, das ist der neue Roman von Sibylle Lewitscharoff, der im März den Preis der Leipziger Buchmesse erhielt.
Lewitscharoff stammt aus Stuttgart
Die Schriftstellerin stammt wie die Erzählerin ebenfalls aus Stuttgart- Degerloch und hat Familie in Bulgarien – ein Zufall? „Natürlich nicht“, entgegnet Sibylle Lewitscharoff in einem Interview mit der ZEIT: „Ich war seit meiner Kindheit zwar öfter bei Verwandten in Bulgarien. Aber der Anstoß kam von der Robert- Bosch-Stiftung in Stuttgart, die sich in Osteuropa stark engagiert und mir ein Stipendium für ein literarisches Bulgarienprojekt bewilligte.
Eine Reise gen Osten
Lewitscharoff stammt aus Stuttgart
Die Schriftstellerin stammt wie die Erzählerin ebenfalls aus Stuttgart- Degerloch und hat Familie in Bulgarien – ein Zufall? „Natürlich nicht“, entgegnet Sibylle Lewitscharoff in einem Interview mit der ZEIT: „Ich war seit meiner Kindheit zwar öfter bei Verwandten in Bulgarien. Aber der Anstoß kam von der Robert- Bosch-Stiftung in Stuttgart, die sich in Osteuropa stark engagiert und mir ein Stipendium für ein literarisches Bulgarienprojekt bewilligte.
Eine Reise gen Osten
So nimmt uns Sibylle Lewitscharoff mit auf eine Reise gen Osten. Die Erzählerin wird von ihrer Schwester und dem Chauffeur Rumen Apostoloff begleitet, der den beiden Schwestern die Schätze seines Landes zeigen will.
"Verbrechen des Jahrtausends"
"Verbrechen des Jahrtausends"
Die erzählende, kleine Schwester auf dem Rücksitz spuckt Gift und Galle: Die Schwarzmeerküste wird als „komplett versaut“, die Architektur als „Verbrechen des Jahrhunderts“ abgetan. Die große Schwester auf dem Beifahrersitz nimmt den stilleren und nachsichtigeren Part in der Schwesternkonstellation ein.
Der Geist des toten Vaters schwebt über allem
Apostoloffs Vermittlungsversuche zwischen Sofia und Stuttgart entpuppen sich als wenig erfolgreich. Das bulgarische Erbe der Schwestern wiegt schwer: Der Geist des toten Vaters, dem erfolgreichen Arzt und schwermütigen Einwanderer, schwebt über allem.
„Apostoloff“ ist voll Spritzigkeit und umwerfender Komik
Der Geist des toten Vaters schwebt über allem
Apostoloffs Vermittlungsversuche zwischen Sofia und Stuttgart entpuppen sich als wenig erfolgreich. Das bulgarische Erbe der Schwestern wiegt schwer: Der Geist des toten Vaters, dem erfolgreichen Arzt und schwermütigen Einwanderer, schwebt über allem.
„Apostoloff“ ist voll Spritzigkeit und umwerfender Komik
Der Roman „Apostoloff“ ist ein Buch voll Spritzigkeit und umwerfender Komik und setzt sich damit auseinander, was es bedeutet, wenn ein Elternteil aus Bulgarien stammt und sich in Schwaben ein neues Leben aufbaut. Wie sieht die Konfrontation mit dem Urschwäbischen aus? Um Stuttgart geht es in Sibylle Lewitscharoffs Büchern immer wieder.
Zwischenstopp Berlin
Zwischenstopp Berlin
Nach ihrem Abitur in Stuttgart war sie für ihr Studium der Religionswissenschaften nach Berlin gegangen und hat nach dem Abschluss ihres Studiums als Buchhalterin in der Werbeagentur ihres Bruders gearbeitet.
Spätzünderin beim Schreiben
Spätzünderin beim Schreiben
Die 54-Jährige, die seit über dreißig Jahren in Berlin lebt, ist eine Spätentwicklerin, was das Schreiben angeht. Schon über vierzig Jahre alt war sie, als 1994 ihr erstes Buch „36 Gerechte“ erschien. Der Ritterschlag für die Autorin folgte 1998. Damals erhielt sie für ihren Roman „Pong“ den Ingeborg-Bachmann-Preis.
„Apostoloff“ von Sibylle Lewitscharoff ist erschienen bei Suhrkamp, Frankfurt am Main. (VP)
„Apostoloff“ von Sibylle Lewitscharoff ist erschienen bei Suhrkamp, Frankfurt am Main. (VP)
"Apostoloff" von Sibylle Lewitscharoff ist im Suhrkamp-Verlag erschienen.