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Zur Fasnacht gehört die Guggenmusik genauso wie der Gardetanz. (Bilder: Fotolia)
Fastnacht in Stuttgart
Narren an die Macht!
Der Sommer ist lange dahin, an den Bäumen hängen die letzten braunen Blätter, und das Wetter bietet kaum noch einen Grund zur Freude. Keine Frage, der November ist der Anfang vom Ende des Jahres, und so fühlt es sich manchmal auch an.
Kein Grund für Herbstdepressionen
Doch aufgepasst! Ein Grund, in Herbstdepressionen zu versinken, ist das noch lange nicht. Denn bevor alles im Grau-in-Grau des Novembers verschwindet, wird es noch einmal bunt. Immerhin beginnt am 11.11. um 11.11 Uhr die fünfte Jahreszeit – auch bei uns in Stuttgart. Sobald die Uhren nur noch Einsen anzeigen, stürmen die Narren traditionell das Rathaus und machen damit unmissverständlich klar, wer ab jetzt das Sagen hat.
Ausschweifungen vor der Fastenzeit
Bis zu den Umzügen und feuchtfröhlichen Fastnachtsfeiern müssen wir uns allerdings noch bis zum Januar gedulden. Das liegt daran, dass der November als Trauermonat gilt und die besinnliche Adventszeit nicht von lärmenden Narren in wilden Kostümen gestört werden soll.
Ausschweifende Sinnesfreuden
Aber der offizielle Beginn der fünften Jahreszeit zeigt schon jetzt, wie sehr die schwäbisch-alemannische Fastnacht zu Stuttgart und Baden-Württemberg gehört. Ihre Ursprünge, so vermutet man, gehen bis ins Mittelalter zurück. Der streng christlichen Bevölkerung waren ausschweifende Sinnesfreuden während der Fastenzeit untersagt.
Bunte Ausgelassenheit
Weil man aber keine Lebensmittel wegwerfen oder gar vergammeln lassen wollte, feierte man vor Beginn der 40-tägigen Fastenzeit noch einmal rauschende Feste, mit Essen und Trinken im Überfluss. Auf diesen Festen durfte das einfache Volk ausnahmsweise auch die herrschenden Klassen verhöhnen – im Mittelalter sonst undenkbar. Während der Fastnacht aber trieb man es zuweilen recht bunt.
Die Fastnacht-Rituale
Da wurden kirchliche Rituale parodiert, Kinder zu Bischöfen erklärt und sogar von Schlägereien mit Kirchendienern ist in Aufzeichnungen die Rede. In dieser Hinsicht kommt der Stuttgarter Bürgermeister mit einer Erstürmung des Rathauses vergleichsweise glimpflich davon.
Teufel und Hexen
Die bekanntesten Figuren, die einem auf den großen Umzügen begegnen, sind Hexen, Teufelsgestalten und natürlich die Narren, wobei diese überall anders genannt werden. Über den Ablauf der hiesigen Fastnacht wacht die Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte (VSAN). Hier haben sich 69 Zünfte aus Baden-Württemberg und der Schweiz zusammengeschlossen, um das zum Teil Jahrhunderte alte Brauchtum am Leben zu halten.
Ansteigende Beliebtheit
Und das mit Erfolg. Gerade seit Beginn der 1990er erlebt die Fastnacht einen regelrechten Boom, die Zahl der Narrenzünfte wächst und wächst seit Jahren. In Stuttgart hält der Kübelesmarkt Bad Cannstatt e. V. die Fahne des närrischen Treibens hoch.
Das europäische Narrenfest
Das Außergewöhnliche bei den Stuttgarter Narren ist, dass sie sich seit über hundert Jahren im protestantischen Württemberg behaupten können – denn in der Regel ist die Fastnacht eher typisch für die katholischen Gebiete im Ländle. Das hält die Cannstatter aber nicht davon ab, einen der beeindruckendsten Umzüge des Jahres zu feiern: das europäische Narrenfest.
Multikulti-Fastnacht in Stuttgart
Die ursprüngliche Idee bestand darin, dass die Narren, die durch Bad Cannstatt ziehen, genauso bunt und vielfältig sein sollten, wie die Bewohner des Stadtteils. Seitdem kommen die Fastnachtsgruppen aus Italien und der Schweiz, der Slowakei und England, aus Ungarn und Spanien. Multikulti-Fastnacht am Neckar eben – Stuttgart zeigt, wie Integration durch Feiern funktionieren kann.
Keine Angst vor den Karnevalshochburgen
Auch wenn es bis zum Höhepunkt des Narrenjahres rund um den „Schmotzige Dunschtig“ noch ein wenig dauert, ab dem 11.11. muss man auf alles gefasst sein, und Stuttgart wird auch in dieser fünften Jahreszeit zeigen, dass man sich vor den Karnevalshochburgen am Rhein nicht zu verstecken braucht!
(KFF)
Die Narren erobern das Rathaus ...
... und die ganze Stadt.
06.11.2010
(Ausgabe 06. November 2010)