KULTIVIERT

Dreifach Gemälde

Das Triptychon – das „Dreifach-Gemälde“ – ist vor allem als Altar- und Andachtsbild aus dem kirchlichen Kontext bekannt. Das Kunstmuseum Stuttgart widmet sich erstmalig diesem prominenten Bildtypus mit einer umfassenden Werkschau: die neue große Sonderausstellung „Drei. Das Triptychon in der Moderne“.

60 interessante Ausstellungsstücke
Die Sonderausstellung umfasst auf rund 2.000 Quadratmetern exemplarisch zusammengestellte Triptychen vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute: Werke der gegenständlichen Kunst, des Minimalismus, Fotoarbeiten, abstrakte Malerei, Materialkunstwerke bis hin zu Videoinstallationen. Unter den 60 Exponaten befinden sich Leihgaben aus Tokio, New York, Washington, Barcelona, Zürich, Rom, Paris und London.

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Bei vielen modernen Werken tritt sogar die klassische Form des Dreitafelbildes sowie seine ursprünglich religiöse Funktion in den Hintergrund, so auch bei Gerhard Richter. (Bild: Katalog)
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Nach dem Zweiten Weltkrieg konzentrieren sich viele Künstler in Ost- und Westdeutschland auf gesellschaftliche und politische Ziele, so auch Markus Lüpertz. (Bild: Katalog)
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In dem Triptychon „Steigbil X“ zeigt Katharina Sieverding eine Röntgenaufnahme eines Schädels. (Bild: Katalog)
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Die politisch berührende Arbeit „The Haunting“ von Robert Longo ist ein Beispiel für das Triptychon in der zeitgenössischen Kunst. (Bild: Katalog)
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Bei längerer Betrachtung scheinen sich die Strukturen in Sigmar Polkes „Apparizione (1-3)“ zu geisterhaften Wesen zu wandeln. (Bild: Katalog)
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Sophie Taeuber-Arp ordnet in ihrem frühen abstrakten Werk „Triptychon“ drei Bildtafeln als geometrisch rhythmische Fläche an. (Bild: Katalog)
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In der Dreiergruppierung „Triptychon von Krefeld“ von Yves Klein sind reduzierte Farbflächen als Triptychon angeordnet. Es zeigt, dass der Bildtypus auch in der abstrakten Kunst eingesetzt wurde. (Bild: Katalog)
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Die unterschiedlichen Positionen der zeitgenössischen Kunst in Bezug auf das Triptychon stellt diese Fotoarbeit von Ricarda Roggan vor. Bei genauerem Hinschauen sieht man, dass die Perspektiven der drei Bilder unterschiedlich sind. (Bild: Katalog)
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Die Videoinstallation von Björn Mehlus zeigt eine Ton-Bild-Collage über die amerikanische Kriegsberichterstattung. Videoinstallationen runden die Entwicklung des Triptychon in der zeitgenössischen Kunst ab. (Bild: Katalog)

Ein dreiteiliges Bild
Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff „Triptychon“? Das vielzitierte Lexikon der Kunst definiert das Triptychon als dreiteiliges Bild mit betontem Mittelteil, das dem Dargestellten eine gewisse Form der Würde verleiht.

Vom Mittelalter bis heute
Seit dem Mittelalter ist das Triptychon in der abendländischen Kunst von zentraler Bedeutung. In dieser Zeit noch als Altar- und Andachtsbild geschaffen, erfährt das Triptychon Ende des 19. Jahrhunderts als Bildformat eine Wiederbelebung. Einige Künstler knüpfen an das christliche Leidensmotiv an, andere wenden sich verweltlichten Themen zu.


Bei vielen modernen und aktuellen Werken tritt sogar die klassische Form des Dreitafelbildes sowie seine ursprünglich religiöse Funktion in den Hintergrund: Künstler wie Francis Bacon oder Björn Melhus erweiterten Gestaltungsmöglichkeiten für die drei Bildtafeln, indem sie sie nicht direkt miteinander verbinden oder sogar erst nachträglich als Dreiergruppe arrangieren.

Sonderführungen und vieles mehr

Die Ausstellung ist noch bis zum 14. Juni 2009 zu sehen. Öffentliche Führungen finden freitags und sonntags statt, Sonderführungen gibt es bis zum 3. Juni 2009 und auch Vorträge zur Ausstellung können besucht werden.

Weitere Informationen:
www.kunstmuseum-stuttgart.de

(GOOD NEWS Online)