MOBIL

Stuttgart macht mobil

Testlauf in Stuttgart: Nach "Call-A-Bike" bringt die Deutsche Bahn jetzt das Car-Sharing-Angebot "Flinkster" an den Start. (Bilder: DB AG/Peter-Michael Petsch)

Wir befinden uns im Jahr 2009. Ganz Deutschland wrackt ab und stürmt die Autohäuser auf der Suche nach Neuwagen. Ganz Deutschland? Nein! Ein kleiner, aber wachsender Teil der deutschen Stadt-Bevölkerung verzichtet auf das eigene Auto und betreibt „Car-Sharing“.

Was ist Car-Sharing?
Beim Car-Sharing teilen sich die Bürger ein Fahrzeug mit anderen. In der Regel wird hierfür ein Vertrag mit einem örtlichen Car-Sharing-Anbieter geschlossen, ein monatlicher Fixbetrag überwiesen und dann nur noch gezahlt, wenn tatsächlich gefahren wird.

Flexibel auch ohne eigenem Auto
Bereits Ende 2007 überschritt die Zahl der Car-Sharing-Begeisterten die 100.000er Grenze – Tendenz steigend. Die Befürworter dieser „urbanen Mobilität“ betonen die Entlastung der Straßen und der Umwelt – den Nutzern geht es darum, flexibel und jederzeit mobil zu sein, ohne ein eigenes Auto besitzen zu müssen.

Ein Auto steht am Tag 23 Stunden
Dass im bundesweiten Durchschnitt ein Auto nur eine Stunde pro Tag genützt wird, dementsprechend 23 Stunden nur steht, gibt den Car-Sharing-Fans einen weiteren Grund, ganz auf den eigenen Wagen zu verzichten.

Mobil in Stuttgart
Die Deutsche Bahn folgt dem Trend der flexiblen Mobilität mit ihrem vor zwei Monaten gestarteten Angebot. Sie erweitert damit in den zwei Test-Städten Stuttgart und Köln die Auswahl an Car-Sharing-Alternativen.

Günstige Mobilität
Da es bereits andere Anbieter wie das „Stadtmobil Carsharing“ in Stuttgart gibt, hat man mittlerweile die „Qual der Wahl“, im positiven Sinne. Das Angebot der Deutschen Bahn ist vor allem eines: günstig. Denn „Flinkster“, wie sich diese neue Art der Mobilität nennt, kostet nur 1,50 Euro pro Stunde, zusätzlich einer Kilometerpauschale von 0,25 Euro inklusive Kraftstoff.

Netz der Abholstationen ist eng geknüpft
Auf zwei Aspekte wird, im Vergleich zu konventionellen Car-Sharing-Angeboten, besonders Wert gelegt: der Wegfall von monatlichen Beiträgen und ein über die ganze Stadt verteiltes Netz an Abholstationen.

Preise sollen auf jetzigem Niveau bleiben
Nach spätestens einem Kilometer soll eines der roten Autos von überall aus zu Fuß erreichbar sein, erklärt ein Bahnsprecher. Und auch die Preise bei Flinkster sollen auf dem jetzigen Niveau bleiben.

Abholen – Abfahren – Abgeben
Die Benutzung von „Flinkster“ ist einfach. Seit März 2009 können sich Stuttgarter Bürger bei der eigens dafür eingerichteten Homepage registrieren und bekommen eine Kundenkarte ausgestellt, die später als Türöffner der Autos dient.

Reservieren und los!
Je nach Bedarf kann daraufhin kurzfristig eines der Autos kostenlos reserviert, am gewünschten Standort abgeholt und nach Ende der gebuchten Zeit wieder dort abstellt werden. Einziges Manko: Wer nicht genau weiß, wie lange er den Wagen tatsächlich benötigt und eventuell zu spät wieder abgibt, oder kurzfristig die Buchung stornieren will, muss mit zusätzlichen Kosten rechnen.

Verfügbarkeit wird online gecheckt
Auf den Internetseiten der Bahn finden sich Stadtpläne, auf denen die Lage der Stellplätze und die Verfügbarkeit der Autos vermerkt sind. Um einen Wagen zu reservieren, klickt man auf den Standort, prüft die Verfügbarkeit und gibt den gewünschten Zeitraum an.

Buchung online oder telefonisch
Und falls am gewünschten Standort gerade kein Fahrzeug frei ist, werden dem Kunden direkt die nächstgelegenen Alternativ-Standorte präsentiert. Die Buchung verläuft problemlos. Telefonische Reservierungen sind ebenfalls möglich.

Primäre Zielgruppe: die junge Generation

Der Wagen, ein Alfa Romeo Mito, ist mit Navigationssystem, Klimaanlage und MP3-Player ausgestattet und soll nach Aussage des Bahnsprechers primär eine junge Zielgruppe ansprechen.

Vorreiter "Call-A-Bike"
Das „Flinkster-System“ erinnert stark an ein anderes Bahn-Programm namens „Call-A-Bike“, das bereits vor zwei Jahren in Stuttgart startete. An über 60 Stellplätzen in der Stadt können Fahrräder stundenweise ausgeliehen werden – die erste halbe Stunde ist kostenlos. Dass diese moderne Art des Fahrrad-Verleihs in Stuttgart so erfolgreich ist, war einer der Gründe, weshalb Stuttgart als Pilot-Stadt für Flinkster ausgewählt wurde.

Ein integriertes Konzept für maximale Mobilität
Fahrrad, Auto, Zug, Bus, U- und S-Bahn. Das Mobilitäts-Angebot in Stuttgart ist breit. Worauf es laut Rolf Lübke, Geschäftsführer der DB-Tochter „DB Rent“, ankomme, sei eine intelligente Ergänzung bestehender Angebote und die „Anschlussmobilität“, also die Möglichkeit, nahtlos und flexibel zwischen Bahn, Auto und Fahrrad zu wechseln.

Umweltschonend unterwegs

„Mit Flinkster richten wir uns vor allem an umweltbewusste Menschen, die in der Stadt leben, den öffentlichen Personenverkehr nutzen und auch ohne eigenes Fahrzeug uneingeschränkt mobil sein wollen.“
(MA)

Weitere Infos:

So geht’s:

Registrieren Sie sich unter www.flinkster.de und holen Sie im Anschluss daran an einer der beiden DB Vertriebstellen mit Führerschein und Personalausweis eine Kundenkarte ab.

Von nun an ist die Buchung der Autos im Internet möglich. Zu Beginn der gebuchten Zeit öffnen Sie den Wagen vor Ort mit der Karte. Gegen Ende der gebuchten Zeit bringen Sie den Wagen wieder zu seinem Standort zurück verschließen ihn mit der Karte.

Reiseland DB ReiseBüro Stuttgart
(direkt im Hauptbahnhof)
Arnulf-Klett-Platz 2
70173 Stuttgart
Montag bis Freitag: 9 bis 19 Uhr
Samstag: 9 bis 16 Uhr
Sonn- und feiertags geschlossen
oder
DB ServicePoint Stuttgart
Arnulf-Klett-Platz 2
70173 Stuttgart

Weitere Informationen:

www.flinkster.de

Dass Call-A-Bike in Stuttgart so erfolgreich war, ist einer der Gründe, weshalb Stuttgart als Pilot-Stadt ausgewählt wurde.
Umwelt- und Gelbeutelschonend soll es sein - das Flinkster-Prinzip.

(Ausgabe Juni 2009)