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Interview mit Rolf Miller
Stuttgarter Realsatiriker
Der Stuttgarter Kabarettist Rolf Miller in Aktion. (Bild: Bea Pötzsch)
Rolf Miller sprach mit GOOD NEWS über seine Kritiker, Konzentration und warum er es gut fand, dass Mainz gegen den VfB Stuttgart gewonnen hat.
GOOD NEWS:
Herr Miller, Sie sind ein deutschlandweit bekannter Kabarettist – wohnen aber seit vielen Jahren im Lehenviertel hier in Stuttgart. Was ist Ihr Lieblingsort in der Stadt?
Rolf Miller: Da gibt es einige. Ich gehe zum Beispiel gern in den Lehen. Dort kann man eine Zeitung oder ein Buch lesen, ohne gleich für intelligent gehalten zu werden. Im Café Heller oder im Stella bin ich auch sehr gerne – ich bin eh gern in den Stuttgarter Cafés.
GOOD NEWS: Das sind sicherlich auch inspirierende Orte für Ihr Programm. Beziehen Sie aus dortigen Begegnungen oder Beobachtungen auch Ihre Ideen und Themen?
Rolf Miller: Ich höre zu und sammle viel. Mein Prinzip ist: So wenig wie möglich selber erfinden – so viel wie möglich Reales einbringen. Ich halte also einfach Augen und Ohren auf und schreibe mit.
GOOD NEWS: Und wie ist es dann kurz vor dem Auftritt? Im Kabarett scheint es wichtig auf den Punkt für das Publikum präsent zu sein. Wie bereiten Sie sich auf einen solchen Auftritt vor?
Rolf Miller: Ich habe ein Ritual vor jedem Auftritt: Ich lese einen kurzen Text, ich spiele auf der Mundharmonika ein kleines Lied und mache eine Sportübung. Dass heißt, ich mache völlig verschiedene Sachen, um hellwach zu werden. Danach habe ich das Gefühl, auf der Bühne kann nichts schief gehen.
GOOD NEWS: Woher haben Sie diesen Ansatz?
Rolf Miller: Ich arbeite mit einem Trainer zusammen, der in Mainz Thomas Tuchel, den Trainer des 1. FSV Mainz 05, unterstützt. Ihre Strategie ist, den Sport vom Intellektuellen befruchten zu lassen. Das heißt, ein Fußballer, der vor dem Spiel ein Brettspiel spielt, ist kreativer und schneller, als einer, der vorher Fernsehen schaut. Umgekehrt versuche ich das auch für meine Disziplin zu nutzen.
GOOD NEWS: Geben Sie in Ihrem privaten Umfeld auch den unterhaltsamen Kabarettisten?
Rolf Miller: Eher nicht. Ich bin einer der Menschen, die das Leben sehr ernst nehmen. Klar, in meinem Freundeskreis kann ich auch Spaß machen – aber gegenüber fremden Menschen bin ich eher zurückhaltend. Die denken dann „Wie ist der denn drauf?“ Aber schwarz sehen ist auch die Basis eines Satirikers. Eine gute Grundlage für meinen Beruf. Nach dem Auftritt kann ich auch wieder freundlich lächeln.
GOOD NEWS: Sie stehen nun seit mehr als 15 Jahren auf der Bühne und wurden im Laufe Ihrer Karriere schon oft kritisiert und ausgezeichnet. Was hat sie besonders berührt und gefreut?
Rolf Miller: Ich freue mich über jede Kritik, bei der ich merke, dass der Typ Ahnung hat. Dann ist mir eine negative Kritik lieber, als ein Lob, das mit Sachkenntnis nichts zu tun hat.
GOOD NEWS: Sie reisen viel durch Deutschland und parodieren in den unterschiedlichsten Orten. Gibt es bestimmte Eigenschaften, die das Stuttgarter Publikum beschreiben?
Rolf Miller: Nein, die Atmosphäre variiert nicht je nach Ort – eher je nach Veranstaltungsstätte. Es ist ein riesiger Unterschied, ob ich in der Rosenau oder im Theaterhaus spiele. Je nach der Atmosphäre im Publikum passe ich mich dann an. Das ist wie beim Tennis: Man kann den Schwung seines Gegners mitnehmen. Und so funktioniert das auch beim Kabarett.
GOOD NEWS: Wann kann das Stuttgarter Publikum Sie wieder auf der Bühne erleben?
Rolf Miller: Ich bin mit meinem neuen Programm „Tatsachen“ am 12. Oktober im Theaterhaus. Wer mich vorher sehen will, muss am 1.Oktober die neue Kabarettsendung „Spätschicht“ vom SWR einschalten.
GOOD NEWS: Vielen Dank für das Interview, Herr Miller. (JS)
Rolf Miller: Da gibt es einige. Ich gehe zum Beispiel gern in den Lehen. Dort kann man eine Zeitung oder ein Buch lesen, ohne gleich für intelligent gehalten zu werden. Im Café Heller oder im Stella bin ich auch sehr gerne – ich bin eh gern in den Stuttgarter Cafés.
GOOD NEWS: Das sind sicherlich auch inspirierende Orte für Ihr Programm. Beziehen Sie aus dortigen Begegnungen oder Beobachtungen auch Ihre Ideen und Themen?
Rolf Miller: Ich höre zu und sammle viel. Mein Prinzip ist: So wenig wie möglich selber erfinden – so viel wie möglich Reales einbringen. Ich halte also einfach Augen und Ohren auf und schreibe mit.
GOOD NEWS: Und wie ist es dann kurz vor dem Auftritt? Im Kabarett scheint es wichtig auf den Punkt für das Publikum präsent zu sein. Wie bereiten Sie sich auf einen solchen Auftritt vor?
Rolf Miller: Ich habe ein Ritual vor jedem Auftritt: Ich lese einen kurzen Text, ich spiele auf der Mundharmonika ein kleines Lied und mache eine Sportübung. Dass heißt, ich mache völlig verschiedene Sachen, um hellwach zu werden. Danach habe ich das Gefühl, auf der Bühne kann nichts schief gehen.
GOOD NEWS: Woher haben Sie diesen Ansatz?
Rolf Miller: Ich arbeite mit einem Trainer zusammen, der in Mainz Thomas Tuchel, den Trainer des 1. FSV Mainz 05, unterstützt. Ihre Strategie ist, den Sport vom Intellektuellen befruchten zu lassen. Das heißt, ein Fußballer, der vor dem Spiel ein Brettspiel spielt, ist kreativer und schneller, als einer, der vorher Fernsehen schaut. Umgekehrt versuche ich das auch für meine Disziplin zu nutzen.
GOOD NEWS: Geben Sie in Ihrem privaten Umfeld auch den unterhaltsamen Kabarettisten?
Rolf Miller: Eher nicht. Ich bin einer der Menschen, die das Leben sehr ernst nehmen. Klar, in meinem Freundeskreis kann ich auch Spaß machen – aber gegenüber fremden Menschen bin ich eher zurückhaltend. Die denken dann „Wie ist der denn drauf?“ Aber schwarz sehen ist auch die Basis eines Satirikers. Eine gute Grundlage für meinen Beruf. Nach dem Auftritt kann ich auch wieder freundlich lächeln.
GOOD NEWS: Sie stehen nun seit mehr als 15 Jahren auf der Bühne und wurden im Laufe Ihrer Karriere schon oft kritisiert und ausgezeichnet. Was hat sie besonders berührt und gefreut?
Rolf Miller: Ich freue mich über jede Kritik, bei der ich merke, dass der Typ Ahnung hat. Dann ist mir eine negative Kritik lieber, als ein Lob, das mit Sachkenntnis nichts zu tun hat.
GOOD NEWS: Sie reisen viel durch Deutschland und parodieren in den unterschiedlichsten Orten. Gibt es bestimmte Eigenschaften, die das Stuttgarter Publikum beschreiben?
Rolf Miller: Nein, die Atmosphäre variiert nicht je nach Ort – eher je nach Veranstaltungsstätte. Es ist ein riesiger Unterschied, ob ich in der Rosenau oder im Theaterhaus spiele. Je nach der Atmosphäre im Publikum passe ich mich dann an. Das ist wie beim Tennis: Man kann den Schwung seines Gegners mitnehmen. Und so funktioniert das auch beim Kabarett.
GOOD NEWS: Wann kann das Stuttgarter Publikum Sie wieder auf der Bühne erleben?
Rolf Miller: Ich bin mit meinem neuen Programm „Tatsachen“ am 12. Oktober im Theaterhaus. Wer mich vorher sehen will, muss am 1.Oktober die neue Kabarettsendung „Spätschicht“ vom SWR einschalten.
GOOD NEWS: Vielen Dank für das Interview, Herr Miller. (JS)
11.09.2010
(Ausgabe September 2010)