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David Oliver siegte über die 60 Meter Hürden gegen seinen Konkurrenten Dayron Robles. (Bilder: in.Stuttgart)
60 Meter Hürden Sprint der Männer in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle.
Sprintduell beim Sparkassen-Cup.
Es war die Weltjahresbestzeit für die deutsche Hürdenläuferin Carolin Nytra (MTG Mannheim). Die 25-Jährige siegte vor den ausverkauften Rängen der Hanns-Martin-Schleyer-Halle über 60 Meter Hürden mit 7,92 Sekunden vor Aleksandra Antonowa (Russland/7,93) und Hallen-Weltmeisterin Lolo Jones (USA/7,94). Alain Blondel, Athletenkoordinator des Indoor-Meetings, war völlig überrascht. „Das war genial. Vor allem, weil Carolin Nytra mir erst Anfang der Woche bestätigt hat, dass sie teilnehmen wird.“
Freude über den Sieg
Die Mannheimerin konnte wegen einer Sehnenreizung drei Wochen nur eingeschränkt trainieren. Daher war die Freude über den Sieg umso größer. Silke Spiegelburg (TSV Bayer Leverkusen) sorgte im Stabhochsprung für einen weiteren deutschen Triumph. Sie setzte sich mit 4,70 Meter gegen die Brasilianerin und Hallen-Weltmeisterin Fabiana Murer (4,64 Meter) durch. Kristina Gadschiew (LAZ Zweibrücken) wurde mit 4,50 Meter Dritte.
Deutscher Doppel-Triumph im Stabhochsprung
Im Stabhochsprung der Männer wurde dem Sieg von Silke Spiegelburg noch einer aufgesetzt. Athletenkoordinator Alain Blondel hatte dieser Disziplin bereits mit großer Freude entgegengesehen. „Ich glaube, dass die Zuschauer bei den Stabhochspringern etwas ganz besonderes erleben werden“, meinte er im Vorfeld. Er hatte Recht. Zwar wurde die Latte nicht über sechs Meter gesetzt, wie er zuvor vermutete, dafür wurde eine weitere Weltjahresbestleistung erreicht. Malte Mohr (LG Stadtwerke München) war es, der den deutschen Doppel-Sieg perfekt machte.
Favorit der Höhenflüge
8.000 Zuschauer fieberten mit, als der 24-Jährige mit der persönlichen Bestleistung 5,84 Meter übersprang und damit den Ukrainer Maksym Mazuryk (5,70 Meter) auf den zweiten Platz verwies. Der eigentliche Favorit der Höhenflüge, Europameister Renaud Lavillenie aus Frankreich, landete mit 5,60 Meter auf Rang drei. „Das war ein großer Frust für ihn und für mich“, sagte Alain Blondel. „Jeder in der Halle hat gesehen, was er hätte leisten können. Sehr schade. Aber da sieht man, was für ein schwieriger Wettbewerb der Stabhochsprung ist.“
Großes Ziel ist Olympia 2012
Auch für den Kirchheimer Sprinter Tobias Unger war das Jubiläumsmeeting von ganz besonderer Bedeutung. Der Lokalmatador, der von Salamander Kornwestheim zu LG Stadtwerke München wechselte, wollte es noch einmal wissen. Mit dem großen Ziel von Olympia 2012 vor Augen, kehrte er erstmals seit 2008 wieder auf die 200 Meter Distanz zurück. Mit Erfolg. Er gewann seinen Lauf mit 21.28 Sekunden. „Es war ein großer Auftritt“, meint Alain Blondel, „aber man hat gemerkt, dass er technisch noch etwas tun muss.“
Internationale Favoriten blieben hinter den Erwartungen
Mit großer Spannung wurde der „große Held der Leichtathletik-Jugend“ Christophe Lemaitre aus Frankreich erwartet. „Mit seiner Bestzeit von 9,97 Sekunden über 100 Meter ist er der bisher einzige weiße Sprinter weltweit, der unter 10 Sekunden gelaufen ist“, sagte Alain Blondel begeistert über den Sprintstar im Vorfeld. Über die 60 Meter musste sich der Europameister von Barcelona jedoch geschlagen geben und erreichte mit 6,67 Sekunden nur den fünften Rang. „Christophe ist ein Sprinter, der seine Exzellenz nach 50 Meter wieder findet. Er hatte Schwierigkeiten sich in Gang zu setzen“, erklärt der Athletenkoordinator nach dem Sprint.
Mit Weltjahresbestleistung über die Ziellinie
Klarer Sieger der 60 Meter Disziplin wurde der Amerikaner und Vize-Weltmeister Mike Rodgers (6,56 Sekunden). Auch der Favorit Dayron Robles aus Kuba musste bei dem 60 Meter Hürdensprint den Sieg seinem Rivalen David Oliver (USA) überlassen. Robles, Olympiasieger und Weltmeister, wurde am letzten Hindernis in Führung disqualifiziert und musste dann dem Amerikaner zusehen, wie er mit einer weiteren Weltjahresbestleistung von 7,37 Sekunden als Erster über die Ziellinie lief. Zweiter wurde Andrew Turner (GBR/7.63), Gregory Sedoc (NED/7,66) lief auf den dritten Platz. .
Sieben mal zum weltbesten Hallenmeeting gekürt
Und so gingen auch bei dieser Jubiläumsausgabe des Meetings wieder große Namen mit großen Zielen an den Start. „In Stuttgart ist wieder Geschichte geschrieben worden“, meint Alain Blondel. Nicht umsonst wurde das Leichtathletikmeeting schon sieben Mal (1998, 2000, 2003, 2006 und 2009) vom Internationalen Leichtathletik-Verband (IAAF) zum weltbesten Hallenmeeting gekürt. „In den 25 Jahren haben sich zahlreiche Spitzenleistungen im Sport mit der Marke Sparkasse verbunden.
Indoor-Meeting mit Top-Athleten
So begeistert die Veranstaltung jedes Jahr aufs Neue viele Leichtathletikfans und Sparkassenkunden“, sagte Peter Schneider, Präsident des Sparkassenverbandes Baden- Württemberg, über die Erfolgsgeschichte des Meetings im Vorfeld. „Weltweit gibt es so etwas nicht. Eine Halle, in der seit 25 Jahren so ein Indoor-Meeting mit Top-Athleten stattfindet“, sagt Andreas Kroll stolz. Auch Alain Blondel schwärmt: „Der Ruf von Stuttgart in der Leichtathletik ist einmalig. Da muss mal einmal dabei gewesen sein.“ Der Athletenkoordinator durfte die Stimmung in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle 1986 und 1993 als Leichtathlet selbst erleben. „Das war schon etwas ganz Besonderes“, erinnert er sich.
Turbulenzen im Vorfeld
Dabei waren die letzten Wochen vor dem Meeting turbulent. Die Arbeit von Wochen und Monaten musste zum Teil über den Haufen geworfen werden. Der Grund: die schwere Verletzung von Ariane Friedrich. Die deutsche Hochspringerin galt als Zugpferd des 25. Sparkassen- Cups und sollte in Stuttgart erstmals antreten. Bei einem Training im Dezember 2010 riss sie sich ihre Achillessehne. „Ich habe mitgelitten. Ich weiß, was das für sie bedeutet“, erinnert sich der Athletenkoordinator. Es musste schnell umgeplant werden.
Aus der Not wurde eine Tugend
„Alain Blondel hat einen großen Job gemacht und Weltklasseathleten nach Stuttgart gelotst“, meint Andreas Kroll, Geschäftsführer der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft. Und so sprangen wortwörtlich die Männer für die Frauen ein. Die Hochsprungdisziplin der Frauen wurde abgesagt, dafür gingen sechs internationale Hochspringer an den Start. „Wir haben kurzfristig aus der Not eine Tugend gemacht und die Latte ein bisschen angehoben. Die Männer springen rund 30 Zentimeter höher“, erklärt Andreas Kroll.
Mit dem „Regio-Cup“ ging es los
Bereits am Freitag, den 4. Februar, fielen in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle die ersten Startschüsse. Beim traditionellen Regio-Cup traten rund 180 Schüler von Stuttgarter Schulen und fünf Schulen aus der Region Stuttgart gegeneinander an. „Der Regio-Cup ist eine ganz wichtige Veranstaltung. Allein das Gefühl sich auf der Bahn zu messen, auf der die Topathleten kurze Zeit später laufen, ist für die Jugendlichen einmalig“, sagt Alain Blondel. „Es ist für sie eine Motivation, vielleicht in ein paar Jahren selbst dabei zu sein.“
(BD)
12.02.2011
(Ausgabe 12. Februar 2011)