Carsharing in Stuttgart

Elektrische Mobilität in Stuttgart

Saubere Fortbewegung durch Elektrizität.

Es gibt Sätze, die sind richtig und falsch zugleich. „car2go kommt zurück in die Heimatstadt“, ist einer dieser Sätze. Bisher gab es car2go im Kessel nämlich gar nicht – dabei wurde es hier entwickelt. Das Konzept ist schnell erklärt: Die kleinen car2go-Fahrzeuge können an jedem öffentlichen Parkplatz abgeholt und an einem beliebigen anderen Platz innerhalb der Stadt wieder abgestellt werden. Es gibt keine Vertragslaufzeit, bezahlt wird lediglich für die gemietete Fahrt, Monats- oder Jahresgebühren fallen keine an.

16 Städte sind schon versorgt

Hinter car2go steht Schwabens größter Autobauer, die Daimler AG. Der Startschuss des neuen Mobilitätskonzepts vor knapp dreieinhalb Jahren war aber in Ulm. In den vergangenen drei Jahren hat sich das Konzept vom Pilotzum Vorzeigeprojekt entwickelt – und das weltweit. Die nächste Station ist in Übersee geplant, in Austin/Texas. Hamburg, Amsterdam, San Diego, Washington D.C., Miami und Köln folgen. Insgesamt profitieren bereits 16 Städte von den geteilten Autos.

Eröffnung in Stuttgart

Nun auch Stuttgart: In der Stephanstraße 25, in der Nähe der Innenstadtkinos, eröffnete der erste car2go-Shop. Am vergangenen Donnerstag, dem 29. November 2012, wurde das Konzept vorgestellt. Der Baden-Württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Oberbürgermeister Wolfgang Schuster und der Vorstandsvorsitzende der Daimler AG, Dieter Zetsche, sprachen über die Zukunft der Mobilität. Das Projekt kommt weltweit gut an, das belegen die Zahlen: Insgesamt betreibt das Unternehmen mittlerweile rund 5.700 Fahrzeuge und hat mehr als 220.000 Kunden, die die Teilautos bereits mehr als 4,5 Millionen Mal angemietet haben.

Die Registrierung

Nun sind auch auf den Straßen Stuttgarts 300 elektrisch betriebene Smarts unterwegs. Der Ausleih-Aufwand hält sich in Grenzen. Für die Registrierung untersind lediglich ein mindestens ein Jahr alter Führerschein, der Personalausweis und eine Bankverbindung erforderlich. Reserviert und ausgeliehen werden die Fahrzeuge direkt per Smartphone-App, über das Internet oder mit Kundenkarte direkt am Fahrzeug. Die gibt es im neuen car2go-Shop. Wer sich vorher online registriert, beschleunigt den Prozess und muss sie nur noch dort abholen.

Der Umwelt zugute

Durch den umweltschonenden elektrischen Antrieb müssen die Fahrzeuge nicht getankt werden, sie werden aufgeladen. „In Stuttgart geschieht dies zum einen an den car2go-Stationen, eine befindet sich zum Beispiel vor dem Daimler-Werk. Diese Stationen machen aber nicht den Hauptteil der Ladestationen aus“, erklärt Andreas Leo von der Daimler AG. Den Großteil der Ladestationen stellt die EnBW zur Verfügung. Um Elektromobilität zu fördern, entsteht in Stuttgart ein flächendeckendes Netz aus Ladestationen.

Immer eine Parklücke

Mit der grünen Fortbewegung kommen Fragen auf. Wie weit kann ein voll aufgeladener Smart eigentlich fahren? „Je nach Witterung und Straßenlage sind es etwa 140 Kilometer, die ein solcher Wagen zurücklegen kann“, meint Leo. „Jedoch werden die car2go-Autos im Schnitt immer etwa fünf bis 20 Kilometer bewegt.“ Lästige Parkplatzsuche beim Abstellen ausgeschlossen. Selbst im Parkplatz-armen Stuttgart findet ein Smart immer seine Parklücke.

Die Kosten

Die Anmeldung bei car2go kostet 9,90 Euro, für die ersten 30 Minuten einer Anmietung fallen keine zusätzlichen Gebühren an. Dann beträgt der Mietpreis 29 Cent pro Minute. Für eine Stunde werden 12,90 Euro fällig, für 24 Stunden 39 Euro. Strom- und Parkkosten sowie die ersten 20 Kilometer sind bereits im Mietpreis enthalten, während des Parkens werden lediglich 9 Cent berechnet. Zur Grundausstattung der Fahrzeuge gehören außerdem eine Klimaanlage, ein Radio und ein Navigationssystem.

Wohin die Reise auch geht

Der wohl größte Vorteil des Konzepts ist das „one-way-Mieten“: Es ist nicht nötig, sich Gedanken darüber zu machen, das Auto wieder an einem dafür vorgesehenen Stellplatz abzugeben. Hauptsache, es parkt im Innenstadtgebiet. Insgesamt eine schöne Sache, zumal sich die Autos vorwiegend für die Fortbewegung innerhalb der Stadtgrenzen eignen.

Pläne für die Zukunft

Auch wenn car2go in Stuttgart noch sehr neu ist, wird schon an die Zukunft gedacht. So soll der Fuhrpark im nächsten Jahr aufgestockt und das Geschäftsgebiet über den Stuttgarter Stadtkern hinaus erweitert werden. Dann dürfen Kunden die Autos auch außerhalb der Stadt stehen lassen. Darüber, dass sich plötzlich alle verfügbaren Fahrzeuge an einem Ort befinden, weil dort etwa eine Veranstaltung stattfindet, müssen sich die Nutzer keine Gedanken machen. „Wir haben niemanden, der die Fahrzeuge wieder an ihre Ursprungsposition zurückfährt, aber in allen anderen Städten reguliert sich das aufgrund der hohen Inanspruchnahme von selbst“, beruhigt Andreas Leo. Ein sauberes Konzept für unsere schöne Stadt. (DS)

01.12.2012
(Ausgabe 01. Dezember 2012)