Sängerin Lùisa eröffnet den Abend am 10. März im Rocker 33.

Song Slam ab März im Rocker 33.

Helden von morgen

Die Regeln sind schnell erklärt: Wie beim Poetry Slam, buhlen beim Song Slam junge Künstler um die Gunst des Publikums. Nur, dass die Akteure dieser Veranstaltung singen statt dichten und mit allerlei Instrumenten ausgestattet sind. Der Rest ist Poetry-Slam-Besuchern bekannt: „Mehrere Musiker, in unserem Fall insgesamt sechs, teilen sich eine Bühne, um nacheinander innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens ihre Songs zu spielen“, erklärt Veranstalter Thomas Geyer, der auch seit Jahren Poetry Slams in Stuttgart organisiert. „So wie beim Poetry Slam nur selbst verfasste Texte vorgelesen werden dürfen, muss es sich beim Song Slam um eigene Kompositionen handeln. Die Auftritte werden dann von einer Jury bewertet. Um zu verdeutlichen, dass es nicht wirklich darum geht, den objektiv besten Singer- Songwriter zum Sieger zu küren, werden die Jurymitglieder willkürlich aus dem Publikum ausgewählt.“
Großer Spielraum

Im Gegensatz zum Poetry Slam und seinen vergleichsweise strikten Regeln ist der Song Slam bewusst offener gehalten. „Erlaubt ist alles, was maximal zwei Personen live auf der Bühne spielen, singen oder rappen können“, so Veranstalter Thomas Geyer. „Das musikalische Programm beschränkt sich beim Song Slam dadurch nicht auf das klassische Singer-Songwriter-Setup mit Akustikgitarre.“
Magische Momente

Bevor die Sänger die Bühne entern, bewerben sie sich bei Geyer um die Teilnahme. „Trotzdem kann es auch zu Überraschungen kommen“, so der Veranstalter. „Als beim vorletzten Song Slam ein Teilnehmer nicht erschienen ist, haben wir – eher aus Spaß  gefragt, ob nicht zufällig jemand gerade einen Song parat hat und einspringen kann. Es hat sich dann ein Mädchen gemeldet. Sie stand vorher noch nie auf einer öffentlichen Bühne, hat vor Aufregung gezittert und innerhalb von drei Minuten versucht, den Text ihres Songs zu rekonstruieren und aufzuschreiben.“ Aus dieser spontanen Aktion wurde ein unerwarteter Höhepunkt, wie er sich weiter erinnert: „Nachdem sie ein paar Mal abgebrochen hatte, weil sie sich mehrmals verhaspelte, hat sie auf einmal einen fantastischen Auftritt hingelegt, bekam Standing Ovations und zog mit Höchstpunktzahl ins Finale ein. Das war rührend.“
Special Guest Lùisa

War der Sängerkrieg bislang im Speakeasy zuhause, musste Veranstalter Thomas Geyer nach der Schließung des Clubs kurzerhand umziehen: Ab dem 10. März gehen die Liedermacher im Rocker 33 auf die Bühne. Bis auf die neue Location bleibt aber  alles beim Alten. Jede Menge musikalischer Abwechslungsreichtum und manche Überraschung gehören also wie immer fest dazu. Das fängt diesmal schon beim Special Guest an: Lùisa aus Hamburg wird den Abend eröffnen. Geyer macht Lust auf mehr: „Die Singer-Songwriterin schafft mit ihrer tiefen, rauchigen Stimme, die so gar nicht zu ihrem Äußeren passen mag, ein Spannungsfeld zwischen jugendlicher Unbekümmertheit und einer fast schon unheimlich anmutenden Reife.“ Danach heißt es: Ring frei für Sängerinnen und Sänger, für die Helden von morgen. Dass die alles geben, um zu gewinnen, dürfte klar sein: Von zehn Kästen Bier als Gage können viele Nachwuchsmusiker nur träumen. (BS)

02.03.2013
(Ausgabe 2. März 2013)