Handgemachte Strickware aus Stuttgart

Mehr Farbe auf die Köpfe

Häkelt leidenschaftlich gern: Kathrin Kühner.

Häkeln und Stricken gehören im 21. Jahrhundert eigentlich nicht zu den Dingen, die junge Leute als besonders cool oder angesagt empfinden. Vielmehr werden damit alte  Omas assoziiert, die alleine oder in Gruppen zuhause auf ihren Sofas sitzen und sich so die Zeit vertreiben. Doch Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel. Das beweist auch Kathrin Kühner aus Stuttgart. Seit einem halben Jahr vertreibt die 26-Jährige über ihre Homepage selbstgehäkelte Mützen, Stirnbänder und Schals. Alles modern, alles in angesagten Designs und alles zu 100 Prozent selbstgemacht, mit dem Ziel, die Köpfe der Menschen etwas bunter zu machen.

Mama und Youtube sei Dank

Eigentlich hatte Kühner mit Häkeln nie besonders viel im Sinn. Das änderte sich allerdings während ihres letzten Surfurlaubs in Frankreich. „Ich habe dort einige Mädels beim Stricken und Häkeln beobachtet und war einfach neugierig, ob ich das auch kann“, erzählt sie. Wieder zuhause, brachte sie sich die Kunst des Häkelns mit Hilfe ihrer Mutter  und YouTube-Videos selbst bei.
Stricken und Häkeln: Purer Spaß
Schwer gefallen ist ihr das nicht – im Gegenteil. Je mehr sie häkelte, desto mehr Freude hatte sie daran. „Was soll ich sagen? Ich bin einfach süchtig danach geworden und konnte nicht mehr aufhören, die Nadel zu schwingen“, lacht sie. Nach kurzer Zeit war Kathrin Kühner dann mit selbstgemachten Mützen und Schals für jede Lebenslage ausgerüstet. „Ich würde mich selbst als Mützenfanatikerin bezeichnen“, erzählt sie. „Ich besitze rund zwölf Stück, die ich sogar zu Hause trage.“
Auch im Sommer wird gehäkelt

Im Sommer 2012 entstand die Idee zu „Bowleanies“ und schnell war klar: Daraus könnte sich irgendwann einmal eine ernstzunehmende Geschäftsidee entwickeln. Und so saß Kühner auch mal häkelnd im Schwimmbad oder im Stuttgarter Schlosspark, was ihr oft komische und verwunderte Blicke einbrachte. Auch der Freundeskreis zeigte sich anfangs skeptisch über das neue Hobby – ironische- Bemerkungen der WG-Mitbewohner inklusive. Doch schnell interessierten sich auch Freunde und Bekannte für die selbstgemachten Stücke.
Von der Bekleidung bis zur Homepage

Mehr als ein Hobby ist das Häkeln momentan aber noch nicht. Kühner studiert Werbung und Marktkommunikation an der Stuttgarter Hochschule für Medien und das Studium geht vor. Doch gerade das und die Ausbildung zur Mediengestalterin ermöglichen der Stuttgarterin viele wichtige Dinge, wie Grafiken, Flyer und Produktbilder auf ihrer Homepage selbst zu gestalten. Auch Logo und Design der Webseite stammen aus ihrer Feder.
„Bowleanies"
„Der Name Bowleanies ist ein Wortspiel“, erklärt die. „Owl“ aus dem Englischen bedeutet Eule. „Ich finde, dass Eulen sehr faszinierende Tiere sind“, so Kühner. „Das Wort ‚Beanies‘ bedeutet in der Snowboardsprache soviel wie Mütze. Und da ich sehr gerne snowboarde, passt der Name ideal zum mir.“
Zu 100 Prozent handgemacht

Alle Mützen, Schals und Stirnbänder sind handgemacht und an die Körpermaße des Kunden angepasst. Farben, Wollart und Modelle kann sich jeder direkt auf der Homepage aussuchen oder selbst zusammenstellen. Bestellt wird dann per EMail. „Mittlerweile bin ich so routiniert im Häkeln, dass die Kunden innerhalb von ein bis zwei Wochen ihr  gewünschtes Produkt auf dem Kopf oder um den Hals haben“, freut sich Kathrin Kühner.
Begeisterung bei den Mitmenschen

Nicht nur für die fertigen Produkte bekommt sie gute Resonanzen. Oft wird sie auch in der U-Bahn angesprochen, wenn die Leute sie dort beim Häkeln beobachten. „Die finden das richtig gut“, sagt sie. „Viele finden es toll, dass eine junge Frau heute noch häkelt.“ Für die sympathische Stuttgarterin selbst ist häkeln auch heute noch angesagt, gerade in Zeiten von Playstation und iPhone. „Ich glaube, die Leute sind einfach übersättig von der ganzen Technik und freuen sich dann umso mehr, mal wieder etwas Selbstgemachtes zu bekommen!“
Accessoires und Stofftaschen
Wie es einmal mit ihrem Hobby weitergehen wird, das weiß die 26-Jährige noch nicht. Pläne für die Zukunft gibt es aber. So soll das Angebot in absehbarer Zeit um passende Accessoires und Stofftaschen erweitert werden. „Und mal sehen, vielleicht läuft es ja irgendwann so gut, dass ich einen eigenen kleinen Laden eröffnen kann. Das würde mich sehr freuen“. (BM)

Weitere Informationen: www.bowleanies.de

08.02.2013
(Ausgabe 9. Februar 2013)