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Lernen im Stadion
Politische Bildung „uff’m Platz“
Vielleicht gibt es bald ein Lernzentrum in rotweiß? (Bild: Robert Bosch Stiftung/Björn Hänssler)
Fußball ist eine der populärsten Sportarten der Welt. Die Lieblingssportart der Deutschen hat einen wichtigen, sozial bindenden Einfluss. Nahezu alle Schichten – ob jung oder alt, unabhängig von Herkunft und Religion – zieht es auf die regionalen Fußballplätze oder in die Stadien. Ob Sieg oder Niederlage, gemeinsam wird gefeiert und gelitten, aber oftmals auch gestritten. Denn die Rivalitäten zwischen den Anhängern unterschiedlicher Vereine enden oftmals in gewalttätigen Auseinandersetzungen. Seit Januar 2011 kooperieren die Stuttgarter Robert Bosch Stiftung und die Bundesliga-Stiftung im Bereich der außerschulischen Jugendund Bildungsarbeit. Ziel der Zusammenarbeit ist der Aufbau und die Ausweitung von Lernzentren im Umfeld deutscher Fußballclubs. Das Angebot in den Lernzentren richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene, um sie in persönlicher, sozialer, beruflicher und gesellschaftspolitischer Hinsicht weiterzubilden.
Lernort Stadion: das kickende Klassenzimmer
Das Stadion vom Spielfeld aus betrachten, vom Flutlicht geblendet den Moment in sich aufsaugen und den heiligen saftgrünen Rasen seines Lieblingsvereins betreten: Wenn sich das Klassenzimmer zum Lernort Stadion verwandelt, stehen nicht Mathematik, Deutsch oder Biologie auf dem Stundenplan. Für mehrere Wochen werden den Teilnehmern im Lernstadion Aggressions-, Kommunikations- und Persönlichkeitstrainings sowie Workshops zur Berufsorientierung angeboten. Zielgruppen der Lernzentren sind Schüler der Jahrgangsstufen sieben bis neun der Förder- und Hauptschulen. Vor allem aber richtet sich das Angebot an fußballbegeisterte Jugendliche und Erwachsene zwischen 14 und 26 Jahren, die über die Schule nicht mehr erreicht werden. Projektpartner der beiden Stiftungen sind die jeweiligen lokalen Fanprojekte, die die eigenverantwortliche Organisation der Lernzentren übernehmen. Pro Standort und Jahr erhalten sie eine Förderung von bis zu 50.000 Euro.
Heimspiel gegen Gewalt und Verbrechen
Themen wie Rassismus, Sexismus, Ausgrenzung und Gewalt werden in Diskussionen unter anderem mit Vertretern der Polizei, Jugendämtern und Clubs erarbeitet. Probleme, mit denen Jugendliche außerhalb des Fußballfeldes auch im privaten Bereich konfrontiert werden. Die Lernzentren knüpfen an diese Probleme an und nutzen somit die Chance, die Jugendlichen auch für Politik und aktuell gesellschaftliche Themen zu interessieren. „Unsere bisherigen Erfahrungen mit den Lernzentren zeigen, dass wir über die Herzen auch die Köpfe der Fans erreichen. Die Jugendlichen reagieren aufgeschlossen und erkennen, dass politische und gesellschaftliche Themen ihre Unterstützung verdienen – genau wie der Fußball“, erklärt Dr. Ingrid Hamm, Geschäftsführerin der Robert Bosch Stiftung, über die Einrichtung und den Aufbau der Lernzentren.
Anpfiff für neue Lernzentren im Umfeld von Bundesliga-Clubs
In den Stadien von Borussia Dortmund, SV Werder Bremen, VfL Bochum, Hertha BSC und seit kurzem auch im Stadion des Fußballzweitligisten DSC Arminia Bielefeld wurden bereits Lernzentren dieser Art errichtet. „Die Bundesliga hat eine enorme Anziehungskraft. Diese nutzen wir, um gerade Jugendliche und junge Erwachsene aus sozial schwachen Familien zu außerschulischen Bildungsangeboten zu motivieren. Einen besonderen Fokus legen wir dabei auf die Einbindung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund“, erklärt Tom Bender, Vorstandsvorsitzender der Bundesliga-Stiftung. Ziele der Zusammenarbeit sind der Aufbau und die Ausweitung von Lernzentren im Umfeld deutscher Fußballclubs auf insgesamt zwölf Standorte.
Lernzentren stammen aus England
Die Lernzentren gehen auf eine Idee aus England zurück. Bereits in den 1990er- Jahren haben dort Fußballclubs ihre Räumlichkeiten für verschiedene Bildungsangebote zur Verfügung gestellt. Jedoch spielen englische Fußballclubs eine größere Rolle in ihren Stadtvierteln. Und auch die Zusammenarbeit von Jugend-, Bildungs- und Schulpolitik in England ist nicht mit der in Deutschland vergleichbar. Das Fanprojekt Dortmund hat jedoch diese Grundidee aufgegriffen und in einem abgeänderten Modell das erste Lernzentrum in Deutschland errichtet – das BVB-Lernzentrum.
Gründung von Lernzentren in der Fußballhochburg
Die Robert Bosch Stiftung unterstützt seit 2009 den Aufbau weiterer Lernzentren in Bochum, Bremen und Berlin. Seit 2010 ist die Bundesliga-Stiftung als weiterer Kooperationspartner eingestiegen. Bis zum Sommer 2011 sollen acht weitere Lernzentren eröffnet werden. Ob ein Lernzentrum mithilfe der Robert Bosch Stiftung und der Bundesliga-Stiftung auch in den heiligen Hallen der Mercedes-Benz-Arena und im Gazistadion entsteht, bleibt noch abzuwarten. Laut Medienberichten plant der VfB Stuttgart noch für dieses Jahr ein eigenes Fanprojekt mit einem ähnlichen Ansatz. Klaus Vossmeyer von der Robert Bosch Stiftung hält sich bedeckt: „Wir sind in Verhandlungen mit mehreren Vereinen in Stuttgart“.
(MB)
16.04.2011
(Ausgabe 16. April 2011)