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Willkommen in der Brunnenmetropole
An vielen Orten begegnen einem in Stuttgart historische und originelle Wasserspender. (Bilder: Stiftung Stuttgarter Brünnele)
Im Mittelalter spielten Brunnen eine lebenswichtige Rolle. Peter Haller, Mitgründer der „Stiftung Stuttgarter Brünnele“ erzählt: „Für die Bevölkerung war der Brunnen die einzige Trinkwasserversorgung, ohne die Brunnen gab es kein Wasser“. Inzwischen sind die Brunnen nicht mehr so essentiell wie in früheren Zeiten – und doch sind sie wichtig und schützenswert. Denn die Brunnen sind zum Teil kunstvolle Relikte aus vergangenen Tagen, kunstvoll geschmückt, doch vom Verfall bedroht.
Stiftung für die Brunnen
Aus diesem Grund haben Herbert Rau und Peter Haller im Jahr 2002 die „Stiftung Stuttgarter Brünnele“ gegründet. Die Ziele der Stiftung sind klar, so heißt es in der Satzung: „Es ist den Gründern ein Anliegen, die Situation der Stuttgarter Brunnen nachhaltig zu verbessern und zu sichern. Ziel der Stiftung ist es, die Stuttgarter Brünnele als Wohltat für die Bürger und als Ausdruck der Stuttgarter Kultur in Funktion zu erhalten.“ Die Stiftung unterstützt somit die Restauration und Erhaltung der Brunnenlandschaft in Stuttgart sowie der dazugehörigen Skulpturen. Die Motivation für die Stiftung ist für Peter Haller klar: „Ich liebe Stuttgart und bin der Meinung, dass jeder, der kann, etwas für seine Heimatstadt tun sollte.“
Brunnen überall
An vielen Orten begegnen einem in Stuttgart die historischen Wasserspender. Ob der charakteristische Brunnen auf dem Schlossplatz, der dieses Jahr 150 Jahre alt wird, oder der Hans-im-Glück Brunnen, für viele ein Symbol für das Stuttgarter Nachtleben. Die Brunnen prägen das Bild von Stuttgart und werten die Innenstadt mit ihrem Charme ganz speziell auf – und verbreiten im Frühling schon Sommerlaune. Denn nach der Winterpause werden die Brunnen wieder angeschlossen. Seit Ostern fl ießen nun auch die letzten Brunnen in Stuttgart wieder. Verantwortlich dafür ist eine Gruppe vom Tiefbauamt Stuttgart unter Leitung des Brunnenmeisters Bernd Sauer. Jedes Jahr werden die Brunnen für den Winter abgeschaltet – um im Sommer wieder von neuem sprudeln zu können. Dabei gibt es keine automatische Steuerung der Brunnen, jeder einzelne muss von Hand in Betrieb genommen werden. Viel Arbeit bei über 250 Brunnen.Großaktion Restauration Galatea-Brunnen
Unter den vielen Brunnen in Stuttgart gibt es ein paar besondere Schmankerl. Eines davon ist der Galatea-Brunnen am Eugensplatz in Stuttgart-Ost. Er ist einer der am aufwändigsten gestalteten Brunnen in Stuttgart und mit der Fertigstellung im Jahre 1890 auch eines der schönsten Baudenkmäler der Landeshauptstadt. Von Königin Olga, Frau des damaligen Königs Karl von Württemberg, gestiftet, wurde der Brunnen im Jahr 2005 restauriert und seit 2007 fl ießt der malerische Brunnen wieder in alter, neuer Pracht. Für Einheimische und Gäste ist der Brunnen einen Besuch wert: Wer zu Fuß die Eugenstaffel hochläuft, wird, am Brunnen angekommen, mit einem malerischen Blick über Stuttgart belohnt.Spenden für die Brunnen
Die Stiftung der Unternehmer Herbert Rau und Peter Haller ist nicht nur für die Restauration des Galatea-Brunnens verantwortlich, sondern auch für zahlreiche andere Brunnen. Egal ob der Sigmund- Brunnen am Wilhelmsplatz, der Paulinen-Brunnen oder der Tierschutz- Brunnen in Vaihingen – ohne die Stiftung würden sie nicht in neuem Glanz erstrahlen. „Für diese Aufgaben ist die Stiftung auf Spenden angewiesen“, betont der Stifter Peter Haller. Wer einen bestimmten Brunnen so lieb gewonnen hat, dass er ihn persönlich schützen möchte, kann bei der Stadt Stuttgart eine sogenannte Brunnen-Patenschaft übernehmen. Mit dieser Patenschaft werden Pfl ege und Unterhaltung gesichert. Aktuell engagiert sich die Stiftung für die Bausanierung eines stillgelegten Brunnens im Stuttgarter Osten.Neue Brunnen in Stuttgart
Doch es werden nicht nur alte Brunnen restauriert, sondern auch neue gebaut. Am 30. April 2011 weihte die Stadt in Zuffenhausen nach 15 Monaten Bauzeit die „Wassertreppe Zuffenhausen“ auf dem Emil-Schuler-Platz ein. Der 14 Meter lange Brunnen aus französischem Granit wurde aufgrund der Neugestaltung des Stadtteilzentrums Zuffenhausen gebaut.Trinken erwünscht
Die Brunnen sind aber nicht nur fürs Anschauen gut. Denn aus so manchem sprudelt bestes Mineralwasser. Stuttgart besitzt das zweitgrößte Mineralwasservorkommen Europas. An insgesamt zwölf Trinkbrunnen können alle Städter ihren Durst löschen. Bekannt ist davon vor allem der Leuzebrunnen vor den Mineralbädern, aber auch andere Brunnen wie das „Erbsenbrünnele“ in der Marktstraße in Bad Cannstatt. Sie alle laden im heißen Sommer zum Kosten ein. (MJ)
Weitere Informationen:
www.stiftung-stuttgarter-bruennele.de
Der Galateabrunnen ist einer der aufwändigsten Brunnen in Stuttgart.
Der Hans-im-Glück Brunnen ist ein Symbol des Stuttgarter Nachtlebens.
06.05.2011
(Ausgabe 07. Mai 2011)