Barrierefrei werden gemeinsame Ausflüge zu einem schönen Erlebnis. (Bild: ABS - Zentrum selbstbestimmt Leben e.V.)

Selbstbestimmt leben mit der ZsL

Stark in die Zukunft

Ganz Stuttgart ist am 23. Juli 2011 beim interkulturellen Sommerfest der aktiven Behinderten in Stuttgart und Umgebung (ABS) willkommen. Ob mit oder ohne Behinderung und egal, von welcher Nationalität – alle Bürger sind eingeladen, in dem kleinen Park hinter dem Vereinsgelände mitzufeiern. Damit steht die Feier sinnbildlich für die Mission des Vereins: gegen Diskriminierung jedweder Art und für ein respektvolles und interessiertes Zusammenleben aller.

Selbstbestimmt und gleichberechtigt

Das Sommerfest ist nur eine der kulturellen Veranstaltungen, die der Verein neben seinen regelmäßigen Angeboten organisiert. Feste Termine auf der monatlichen Agenda sind das Bunte Café, die Frauengruppe, der offene Treff für alle Interessierten, Selbsthilfe- und Gesprächsgruppen und der Stammtisch. Das Hauptanliegen der aktiven Behinderten besteht seit 1972 darin, sich für behinderte Bürger im Großraum Stuttgart und darüber hinaus stark zu machen. Der Verein, dem behinderte und nicht behinderte Menschen angehören, engagiert sich für die Gleichberechtigung aller Bürger. 2002 erfolgte die Eingliederung des Zentrums für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen (ABS-ZsL Stuttgart e.V.). Denn sein Leben in die eigenen Hände zu nehmen, ist nach Ansicht des Vereins keine Frage der Behinderung. Im Mai 2011 fand die Gründungsversammlung für einen Förderverein statt, durch den sich das Zentrum einen höheren Bekanntheitsgrad und damit wiederum mehr ideelle und fi nanzielle Unterstützung erhofft. Der Verein Zentrum selbstbestimmtes Leben versteht sich als Teil der „Independent Living“-Bewegung. Der Initiator Ed Roberts eröffnete in den 1960er Jahren das erste „Center for independent living „in Berkley in Kalifornien. Damit legte er den Grundstein im Bemühen um die Rechte und die Gleichberechtigung von behinderten Menschen.

Menschen mit und ohne Behinderung beraten

Einerseits unterstützt der Verein seine Mitglieder beispielsweise in Form von Beratung, die nach dem Peer Consulting Prinzip abläuft. Dabei werden die Fähigkeiten der behinderten Menschen gemeinsam erkannt und gefördert. Ein wichtiges Merkmal ist, dass Betroffene Betroffenen helfen. Auf Augenhöhe und in dem Wissen, dass der andere die eigenen Sorgen und Nöte kennt, erhalten Menschen mit Behinderung Hilfe bei der Organisation des täglichen Lebens. Aber auch psychologische Fragen, wie etwa Ängste, der Umgang mit Stress, Einsamkeit und Sexualität und der Umgang mit fremder Hilfe werden zusammen bewältigt. Andererseits richtet sich der ABS an Menschen ohne Behinderung, um sie für die Belange und Bedürfnisse Behinderter zu sensibilisieren. Zudem beteiligt sich der Verein aktiv am politischen Leben, um Benachteiligungen aufzuzeigen und so dagegen anzugehen.

Barrierefreies Reisen

Mit der Verleihung des Goldenen Rollstuhls setzt der Verein eigeninitiativ ein Zeichen für vorbildliche barrierefreie Angebote im Bereich Tourismus. Seit zehn Jahren verleiht das ABS-Zentrum die Ehrung auf der Urlaubsmesse für Caravan, Motor und Tourismus Stuttgart, um die sich Reiseveranstalter im Vorfeld der CMT bewerben können. (CJ)

Weitere Informationen:
www.aktive-behinderte.de

15.07.2011
(Ausgabe 16. Juli 2011)