Jahr der Astronomie in Stuttgart

Sternstunden

Beobachtungen mit dem Fernrohr – ein Stich aus dem Jahr 1624. (Bild: Archiv J. Hamel)
Johannes Kepler – ein Porträt aus Kremsmünster. (Bild: Archiv J. Hamel)
1977 bekam Stuttgart sein Planetarium. (Bild: Planetarium Stuttgart)

Vor 400 Jahren wurde die moderne Astronomie begründet. Johannes Kepler berechnete, dass die Bahnen der Planeten Ellipsen sind, in deren Brennpunkt die Sonne steht. Er veröffentlichte 1609 das Buch „Astronomia Nova“ (Neue Astronomie) mit dem ersten und zweiten Gesetz der Planetenbewegung.

Bis heute gültiges Grundlagenwerk
Dieses Grundlagenwerk ist heute nach wie vor gültig und derzeit in der Württembergischen Landesbibliothek zu sehen. Die Ausstellung „Habe die Himmel erforscht ...“ zeigt rund 150 Exponate, darunter Handschriften und Erstdrucke des deutschen Astronomen. Der Titel lehnt sich an die selbstgewählte Grabinschrift Keplers an: „Habe die Himmel erforscht, jetzt irdische Schatten erforsch’ ich; Himmelsgeschenk war der Geist, schattenhaft liegt nun der Leib.“ 1609 gab es einen weiteren Meilenstein, der mit dem Jahr der Astronomie gefeiert wird: Galileo Galilei und andere Gelehrte richteten erstmals Fernrohre zum Nachthimmel.

Die Stuttgarter Sternwarte

Das können auch die Besucher der Stuttgarter Sternwarte tun. Auf der Uhlandshöhe steht in der großen Kuppel ein rund 100 Jahre altes Linsenteleskop, ein so genannter 7“-Zeiss-Refraktor. Auf Knopfdruck dreht Andreas Eberle, Vereinsvorsitzender der Sternwarte, die Kuppel und öffnet den Spalt, durch den er das Teleskop richtet.

Himmelskörper bei zunehmendem Halbmond beobachten
Seinen Besuchern empfiehlt er, bei zunehmendem Halbmond zur Uhlandshöhe zu kommen: „Man kann dann sehr schön beobachten, wie die einzelnen Krater Schatten werfen.“ Als Koordinator des Astronomiejahres 2009 für die Region Stuttgart wünscht er sich, seine „Begeisterung für die Astronomie auf die breite Bevölkerung zu übertragen.“

Wissenschaft unterhaltsam vermitteln
Dieses Ziel verfolgt auch Dr. Uwe Lemmer. Der Leiter des Stuttgarter Carl-Zeiss-Planetariums will „Wissenschaft auf eine unterhaltsame und anschauliche Weise vermitteln“. Bereits als kleiner Junge hat er Science-Fiction-Romane gelesen und sich für Himmelskörper interessiert. Mit seinem ersten Astronomie- Buch entfaltete sich seine Begeisterung für die Weltraumforschung. Seit Herbst 2008 leitet er das Planetarium und sagt: „Ich bin dort angekommen, wo ich hingehöre.“

Himmlische Ereignisse vor der Geburt Christi
Schon jetzt freut er sich auf das neue Weihnachtsprogramm: Ab dem 24. November nimmt das Planetarium seine Besucher mit auf eine Zeitreise, um die himmlischen Ereignisse von der Zeit um Christi Geburt darzustellen.

Astronomie fasziniert
Für das Planetarium hat sich das Jahr der Astronomie gelohnt: Die Zuschauerzahlen haben sich stabilisiert, sind sogar leicht gestiegen. Den Erfolg des Astronomiejahres in Stuttgart führt Lemmer auf die gute Zusammenarbeit zwischen der Sternwarte, der Universität, der Kepler-Gesellschaft und des Planetariums zurück. Institutionen mit Menschen, die sich für die Astronomie einsetzen und von ihr fasziniert sind – so wie Johannes Kepler und Galileo Galilei vor 400 Jahren. ( EE )
Weitere Informationen:

Die Ausstellung „Habe die Himmel erforscht ...“ in der WLB ist bis 28. November immer montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr sowie samstags von 9 bis 13 Uhr geöffnet.

Führungen:
am 3.11., 18 Uhr,
am 12.11., 17 Uhr
sowie am 26.11., 18 Uhr.
www.wlb-stuttgart.de

Sternwarte Stuttgart

Die Sternwarte Stuttgart bietet bei klarem Himmel montags, mittwochs, donnerstags, freitags und samstags um 20 Uhr Führungen am Teleskop an.
www.sternwarte.de

Planetarium
Im Sternentheater des Planetariums finden täglich bis zu fünf Aufführungen statt. Das vollständige Programm finden Sie unter
www.planetarium-stuttgart.de

31.10.2009
(Ausgabe November 2009)