Interview mit Astronaut Ernst Messerschmid
Einmal All und zurück
Ernst Messerschmid an Bord der Challenger, die ihn 1985 ins All brachte. (Bild: NASA)
Ernst Messerschmid war vor über 20 Jahren der dritte Deutsche im Weltall. Seit 1986 ist er Professor an der Universität Stuttgart.
GOOD NEWS: Vor 24 Jahren – vom 30. Oktober bis 6. November 1985 – waren Sie als dritter deutscher Astronaut im Weltraum. Wie sind Ihre Erinnerungen an die Zeit an Bord der US-Raumfähre Challenger?
Ernst Messerschmid: In der technischen Sprache sagt man „hart verdrahtet“, sprich tief einprägend im Gedächtnis, weil es so fantastisch war, was einem passiert – sowohl physisch als auch emotional. Zuerst dieses Gefühl eines Trittes in den Hintern, der acht Minuten – bis die Triebwerke abschalten – dauert, und dann das Gegenteil: schwerelos!
GOOD NEWS: Würden Sie noch einmal fliegen wollen?
Ernst Messerschmid: Es gibt keinen Astronauten, der diese Frage mit Nein beantwortet.
GOOD NEWS: Ihre Erfahrungen geben Sie an den Nachwuchs weiter?
Ernst Messerschmid: Mir geht es wie einem Fußballtrainer, den man nicht mehr aufs Spielfeld lässt, der aber die Atmosphäre spürt, wenn er seine Nachfolger trainiert.
GOOD NEWS: Nach Ihrem Flug wurden Sie als Professor an die Universität Stuttgart berufen. Woran forschen Sie und Ihre Kollegen am Institut für Raumfahrtsysteme?
Ernst Messerschmid: In der Arbeitsgruppe „Raumstationen und Astronautik“ machen wir Untersuchungen über die nächsten Schritte der bemannten Raumfahrt für die Zeit nach der Internationalen Raumstation, die noch bis 2020 betrieben wird. Ziele danach sind beispielsweise Reparaturen von Teleskopen in vierfacher Mondentfernung. Das ultimative Ziel für die nächsten 30 bis 40 Jahre ist eine Landung auf dem Mars.
GOOD NEWS: Was bedeutet für Sie das „Jahr der Astronomie 2009“?
Ernst Messerschmid: Wir blicken auf 400 Jahre moderne Astronomie zurück. Damit entwickelten sich auch Wissenschaft und Forschung, anfangs zögerlich, dann immer rasanter und jetzt leben wir davon.
GOOD NEWS: Was ist für Sie das Faszinierende an Astronomie?
Ernst Messerschmid: Je mehr man glaubt, von Astronomie zu verstehen, desto mehr Fragen tun sich auf wegen den unermesslichen Distanzen und komplexen Objekten, wie Pulsare, Quasare, schwarze Löcher und der schwarzen Materie, die wir für unser Verständnis immer noch suchen.
GOOD NEWS: Vielen Dank für das Gespräch. (EE)
Prof. Dr. Ernst Messerschmid hält am 18. November um 19 Uhr im Rathaus einen Vortrag mit dem Thema „Vom All in den Alltag“.
GOOD NEWS: Vor 24 Jahren – vom 30. Oktober bis 6. November 1985 – waren Sie als dritter deutscher Astronaut im Weltraum. Wie sind Ihre Erinnerungen an die Zeit an Bord der US-Raumfähre Challenger?
Ernst Messerschmid: In der technischen Sprache sagt man „hart verdrahtet“, sprich tief einprägend im Gedächtnis, weil es so fantastisch war, was einem passiert – sowohl physisch als auch emotional. Zuerst dieses Gefühl eines Trittes in den Hintern, der acht Minuten – bis die Triebwerke abschalten – dauert, und dann das Gegenteil: schwerelos!
GOOD NEWS: Würden Sie noch einmal fliegen wollen?
Ernst Messerschmid: Es gibt keinen Astronauten, der diese Frage mit Nein beantwortet.
GOOD NEWS: Ihre Erfahrungen geben Sie an den Nachwuchs weiter?
Ernst Messerschmid: Mir geht es wie einem Fußballtrainer, den man nicht mehr aufs Spielfeld lässt, der aber die Atmosphäre spürt, wenn er seine Nachfolger trainiert.
GOOD NEWS: Nach Ihrem Flug wurden Sie als Professor an die Universität Stuttgart berufen. Woran forschen Sie und Ihre Kollegen am Institut für Raumfahrtsysteme?
Ernst Messerschmid: In der Arbeitsgruppe „Raumstationen und Astronautik“ machen wir Untersuchungen über die nächsten Schritte der bemannten Raumfahrt für die Zeit nach der Internationalen Raumstation, die noch bis 2020 betrieben wird. Ziele danach sind beispielsweise Reparaturen von Teleskopen in vierfacher Mondentfernung. Das ultimative Ziel für die nächsten 30 bis 40 Jahre ist eine Landung auf dem Mars.
GOOD NEWS: Was bedeutet für Sie das „Jahr der Astronomie 2009“?
Ernst Messerschmid: Wir blicken auf 400 Jahre moderne Astronomie zurück. Damit entwickelten sich auch Wissenschaft und Forschung, anfangs zögerlich, dann immer rasanter und jetzt leben wir davon.
GOOD NEWS: Was ist für Sie das Faszinierende an Astronomie?
Ernst Messerschmid: Je mehr man glaubt, von Astronomie zu verstehen, desto mehr Fragen tun sich auf wegen den unermesslichen Distanzen und komplexen Objekten, wie Pulsare, Quasare, schwarze Löcher und der schwarzen Materie, die wir für unser Verständnis immer noch suchen.
GOOD NEWS: Vielen Dank für das Gespräch. (EE)
Prof. Dr. Ernst Messerschmid hält am 18. November um 19 Uhr im Rathaus einen Vortrag mit dem Thema „Vom All in den Alltag“.
31.10.2009
(Ausgabe November 2009)