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März-Kolumne Klaus Birk
Alles super, alles Stuttgart: Schotterlos
Klaus Birk, Kabarettist
Der Winter schneit sich wieder in unser Bewusstsein. Monatelang schippen wir ganze Schnee-Himalayen neben den Bürgersteig, warten bis sie sich endlich ins Nirwana abtauen oder einfach weggeregnet werden. Da wird gesalzt und geschottert, geschaufelt und geschoben. Gestapfelte Treppen werden zum direkten Hospitalzubringer, Bürgersteige verschwinden hinter weißen Pyramiden und Glatteis kriecht über Wege und Straßen.
Ja, die Natur hämmert uns ihre Kälte in den Körper, und die Technik stellt sich dem Frost zum Kampf. Schon werden Öltanks von Öfen gierig leer gesogen, Räume heizgekörpert und ganze Wälder landen holzgescheitelt neben dem Kachelofen. Und alle schimpfen aufs Wetter. Bio-Wetter eben. Mal wieder das Orginal, ungedüngt, ohne Plastik, Winter halt. Damit hatte ja keiner rechnen können, hier nochmal originalen Schnee erleben zu dürfen. Viele hatten schon das Gefrierfach mit Alpenschnee gefüllt, um den Enkeln später mal einen Schneeball als die gefrorene Kindheit der Ahnen vererben zu können. Noch vor einem Jahr haben wir Palmen gepflanzt im Januar, uns lachend unter läutende Schneeglöckchen gelegt und jede Freihautzone schutzgecremt, um dem Brand der knallenden Sonne etwas entgegen zu salben. Im Februar gab’s damals Grillabende und Nacktbaden am Baggersee. Und jetzt so was.
Ja, die Natur hämmert uns ihre Kälte in den Körper, und die Technik stellt sich dem Frost zum Kampf. Schon werden Öltanks von Öfen gierig leer gesogen, Räume heizgekörpert und ganze Wälder landen holzgescheitelt neben dem Kachelofen. Und alle schimpfen aufs Wetter. Bio-Wetter eben. Mal wieder das Orginal, ungedüngt, ohne Plastik, Winter halt. Damit hatte ja keiner rechnen können, hier nochmal originalen Schnee erleben zu dürfen. Viele hatten schon das Gefrierfach mit Alpenschnee gefüllt, um den Enkeln später mal einen Schneeball als die gefrorene Kindheit der Ahnen vererben zu können. Noch vor einem Jahr haben wir Palmen gepflanzt im Januar, uns lachend unter läutende Schneeglöckchen gelegt und jede Freihautzone schutzgecremt, um dem Brand der knallenden Sonne etwas entgegen zu salben. Im Februar gab’s damals Grillabende und Nacktbaden am Baggersee. Und jetzt so was.
Da wird seit Jahren vom Treibhauseffekt und steigenden Temperaturen gesprochen, und bei uns fallen die bis unter den Weinkeller. Wir wollen Kokosnüsse blühen sehen, stattdessen sind die Ambulanzen überfüllt, weil sich das Volk auf Eis die Knochen knickt. Überall ist der Schotter aus und wo du rutschst und fällst, fehlt das Salz in der kalten Suppe. Die einst überquellenden Hallen sind leergeschippt, und keiner kann sich dran erinnern, je so viel Wetter bestellt zu haben. In den News hieß es, mit so einem Winter hätte keiner gerechnet. Logisch. Ist einfach vom Himmel gefallen. Hätte man es ahnen können? Gab es denn Anzeichen?
Sagen wir es mal so: Es ist entweder warm, kalt oder dazwischen. Aber uns sagt ja keiner was. Die Natur kann uns doch einmal vorab auf den Anrufbeantworter sprechen und andeuten, wie cool es bis März wird, so können wir in aller Ruhe die Salzstreuer füllen. Aber, so ist sie halt, die Natur, wenn keiner mehr mit ihr rechnet, schneit, regnet, stürmt und grünt sie, wie sie gerade Lust hat.
Und wir können gucken, wo wir uns den Arsch abfrieren. Aber dafür ist sie eben auch so gesund. Und weiblich. Die Natur, die Erde, die Mutter, die Frau, die Kunst, die Freude, die Kreativität. Alles Weiber und total unberechenbar. Irgendwo hieß es doch mal, wir sollen uns das untertan machen. Aber geklappt hat das bis heute nicht. Wie wär’s mal mit Ehrfurcht, Achtung, Respekt und Fürsorge. Aber die drei sind auch alle weiblich. Da hat das „Herrliche“ Probleme mit.
Da hoffen wir lieber auf den Frühling, der ist männlich, wie alle Jahreszeiten. Und falls uns die Natur nicht vergessen hat, wird der Frühling auch noch kommen. Ob zu uns, wer weiß. Klar können wir uns weiter durcharroganzeln, nur ist mir das auf Dauer zu kalt im Wald.
Also lasst uns auf die Weiber hören, die natürlichen, lieblichen, freudvollen, vielleicht wird’s uns dann wieder etwas wärmer ums Herz. Und es blüht tatsächlich mal wieder was unter dem Eis.
06.03.2010
(Ausgabe März 2010)