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Humor ist, wenn man lacht
"Oh du mein Österreich": Kabarettist Gregor Seeberg lädt zur bitterbösen Austria-Safari.
Kaffeehäuser, Sachertorte, Opernball und Sissi... wir kennen sie alle, diese Klischees, mit denen sich die Österreicher herumplagen müssen. Das ist zwar alles nicht aus der Luft gegriffen, wird der Mentalität unserer Nachbarn aber nicht einmal im Ansatz gerecht.
Neunte Wiener Woche
Die Wiener Woche schon eher: Zum mittlerweile neunten Mal bringt sie Wiener und österreichische Kultur und Unterhaltung in den Kessel und erweist sich dabei abermals als zeitgeistiges Stimmungsbarometer eines ganzen Landes. Der Startschuss für eine Woche voller „Kulturschmankerl“ fällt am heutigen Samstag, den 25. Februar 2012. Gewitzelt, gespielt, bloßgestellt und parodiert wird dann bis zum 3. März 2012 – und das in sieben Örtlichkeiten!
Sieben verschiedene Locations
Mit dabei bei der Wiener Woche 2012 sind das Theater Rampe, das Theaterhaus, das Kulturzentrum Rosenau, der BIX Jazzclub, das Laboratorium, die Filmgalerie 451 sowie das Literaturhaus Stuttgart ganz im Zeichen des Schmähs... wenn die Österreicher kommen, dann eben richtig. Das ist Eva Hosemann, der Intendantin des Theater Rampe, mehr als recht. schließlich ist ihrem persönlichen und intensiven Kontakt zur österreichischen Kulturszene die Etablierung der Wiener Woche überhaupt erst zu verdanken. „Der erste Versuch vor neun Jahren fand so großen Anklang, dass wir uns damals entschlossen haben das Format der Wiener Woche weiterzuführen.“ Gut so.
Ein Veranstaltungsmodell, das Schule machen kann
Das jährliche Zusammenfinden in der Landeshauptstadt ist längst ein fixer Termin im Kulturkalender geworden. Und der Rest ist eh Kabarettgeschichte: In den letzten Jahren reisten unzählige Schauspieler, Kabarettisten, Satiriker und Autoren nach Stuttgart. Nach und nach kamen weitere Lokalitäten hinzu, um den Wiener Reigen noch vielseitiger zu gestalten. „Es ist ein großes Glück, dass die Wiener Woche immer größere Kreise in der Stadt gezogen hat“, zeigt sich die Intendantin erfreut. „Ich denke, wir haben hier gemeinsam ein Veranstaltungsmodell erfunden, das Schule machen kann. Alle Partner haben sich entschlossen, in ihren Häusern eine Woche freizuräumen, um den Blick nach Österreich zu wenden. Am Schluss fügen wir es zu einem Gesamtprogramm zusammen.“
Der österreichische Blick in die Welt
Somit ist jede beteiligte Instanz sein eigener künstlerischer Leiter, was dem Gesamtprogramm zwischen Theater, Film, Comedy, Musik, Lesung und Kabarett natürlich enorm zugutekommt. Doch was ist eigentlich das Besondere, das Herausstechende an dieser österreichischen Weise, die Welt zu sehen? Woher kommt er, diese lakonische Wiener Schmäh, der uns zu gleichen Teilen fasziniert und verwirrt? Hosemann liefert Erklärungsansätze: „Der österreichische Blick in die Welt ist tatsächlich ein anderer als der deutsche. Und dem tut es manchmal ganz gut, eine andere Brille aufzusetzen.“
Ambivalenz in der Lebensbetrachtung
Für sie ist es die „Freude am Abgründigen, Makabren“, das unsere Nachbarn auszeichnet: „Die permanente Ambivalenz in der Lebensbetrachtung ist etwas, was ich als zutiefst Österreichisch bezeichnen würde. Das Feiern des Todes, das Fröhlichsein im Grantln, das Traurigsein im Höhenflug und vor allem das Wissen um diese Ambivalenz und das humorige Umgehen mit dieser macht den österreichischen Humor so tiefgründig menschlich.“
Für jeden ist was dabei
Nun, da das geklärt ist, können wir uns dem Programm der diesjährigen Woche zuwenden. Erklärtes Ziel der Veranstalter war es auch 2012, Neues, Junges und Kultiges neben Klassikern aus Österreich zu vereinen. Und wenn man Eva Hosemann zuhört, so muss man feststellen, dass dies mit Bravour gelungen ist: „Ob jungen Linzer Jazz, das Dokudrama eines freien Wiener Theaterkollektivs, grenzgängerische Kabarettisten oder die momentan kultigste Indieband... wieder ist für jeden was dabei.“
Jede Menge filmische Skurrilität
Wie jeder Besucher der Wiener Woche, so hat auch die Intendantin der Rampe klar umrissene Favoriten unter den kommenden Veranstaltungen. „Besonders schön ist es, dass wir diesmal die Filmgalerie 451 mit an Bord haben und somit den österreichischen Film breitgefächert präsentieren können“, berichtet sie. Und was das bedeutet, dürfte klar sein: Von Klassikern wie „Wiener Blut“ über Kottan bis zu Ulrich Seidl gibt es jede Menge filmische Skurrilität zu entdecken.
Made in Austria
Ein Blick in das Programm unter www.wiener-woche.de zeigt es – in den nächsten Tagen liegen die verschiedensten Kunstformen so nah beieinander wie selten. Gerade noch einen Film in der Filmgalerie gesehen und schon geht es weiter zu einer dramatischen Lesung oder zu einem mitreißenden Rockkonzert. Immer made in Austria, versteht sich.
Affinitäten zum Nachbarland
Und das kommt bei den Stuttgartern fortlaufend gut an. Was auch regionale Gründe haben kann, wie Hosemann überlegt: „Das südliche Deutschland hat natürlich große Affinitäten zum Nachbarland Österreich, wie auch umgekehrt. Und sicherlich ist man hier näher an der Seelenlage Österreichs dran als beispielsweise in Hannover. Trotzdem bleibt die österreichische Gesinnung dem effektivitätsfreudigen Schwaben ein wenig fremd. Nähe und Fremdheit.....ach, da wären wir wieder bei der Ambivalenz“, schmunzelt sie fast ein wenig österreichisch. Und gibt zum Abschluss offen zu: „Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht.“ Manche Dinge muss man eben nicht erklären. Es reicht, sie zu erleben. (BS)
Weitere Informationen: www.wiener-woche.de
25.02.2012
(Ausgabe 25. Februar 2012)