Bloß nicht lachen! Und bloß nicht diese Vorschrift ernst nehmen! Machen die Füenf ja auch nicht.

Kabarettfestival in Stuttgart

Lachen gegen die Krise

Schön, wenn traditionsreiche Veran- staltungen auch über viele Jahre hin- weg die Fahne der Qualität gehisst lassen. Das jüngst gestartete, mittler- weile 21. Stuttgarter Kabarettfestival ist eine solche Traditionsveranstal- tung, die seit Jahren auf konstant ho- hem Niveau agiert. Noch bis zum 28. April 2013 beweisen die Veranstalter, dass das Festival nicht umsonst zu den kabarettistischen Aushängeschil- dern der Nation gehört.

Ärgern Sie sich, reiben Sie sich auf! Haben Sie Spaß!

Wie immer teilt sich die Erzeugerge- meinschaft Stuttgarter Kabarett die Ausrichtung des Festivals, wie immer werden die Bühnen im Laboratorium, Merlin, Renitenztheater, Theaterhaus und der Rosenau bespielt. Neu im Pro- gramm ist die Außenspielstätte Wil- helmspalais, unverändert polemisch und durchaus auch politisch dagegen das Geleitwort der Erzeugergemein- schaft: „Diskutieren Sie mit uns, ge- nießen Sie prickelnde Kabarett-Erleb- nisse! Ärgern Sie sich, reiben Sie sich auf! Haben Sie Spaß! Willkommen in Europa, bis die Insel wählt...“

Schwerpunkt 2013: der Euro

Die Marschrichtung ist damit bereits vorgegeben: Kabarett darf, ja soll mit- unter politisch sein. Eines der Themen, die 2013 im Vordergrund stehen, ist der Euro. „Unser Euro, Euer Euro – Kabarett und Krise“, lautet der Titel einer Podiumsdiskussion im Wilhelmspalais. Am Sonntag, den 21. April, wird ab 18 Uhr munter geschimpft, debattiert und geredet.

Kabarett hat viele Seiten

Denn Kabarett ist mitnichten nur lustig: Es ist bitter, wahr, ernst und weist auf Probleme, Missstände und Ungeheuerlichkeiten hin. Dass das mit einem Schmunzeln geschieht, macht die Sache schlicht erträglicher als die Abendnachrichten.

Der beste Kabarettist 2013

Ein Blick ins pralle Programm und es wird deutlich: Natürlich ist nicht alles ernst, was sich Kabarett nennt. Wäre ja auch noch schöner. Der Stuttgarter Besen prämiert am Dienstag, den 23. April, im Renitenztheater einmal mehr den besten Kabarettisten. Am heutigen Samstagabend lädt Vollblutkünstler Wigalf Droste gemeinsam mit Danny Dziuk zu einem satirischen Abend in bitterbösen Worten und poetischen Klängen ins Merlin.

„Get Shorties“ am Sonntag

Ebenda findet am morgigen Sonntag die „Get Shorties“- Lesebühne statt und versammelt Skur- riles, Feinsinniges und Alltägliches in vorgetragenen Kurzgeschichten. Genau das Richtige für Menschen mit geringer Aufmerksamkeitsspanne.

Natürlich ist nicht alles ernst, was sich Kabarett nennt

Nicht entgehen lassen sollten sich Kabarett-Liebhaber außerdem Stefan Waghubinger, der am 26. April im Theaterhaus zu Gast ist. „Österreich kennt man ja, weil Mozart dort herkommt und Hitler und eine lustige Sprache“, hilft der gebürtige Österreicher auf die Sprünge. Was das wohl bedeutet? Längst lebt er in Stuttgart, hat sich seine rabenschwarze Art und Respektlosigkeit dennoch nicht abgewöhnt. Zum Glück, wie sein neues Programm „Langsam werd’ ich ungemütlich“ beweist.

„Füenf“ laden zur Gala

Wild zur Sache geht es dann bei der zehnten Gala der Füenf. Unter dem Titel „Füenf und komische Freunde“ steigt die passenderweise im Rahmen des 21. Kabarettfestivals am 26. April im Theaterhaus. „Galant, galaktisch gut und garantiert ständig bodenständig“ soll es werden, wenn die Vokal- Humoristen loslegen, mitgebracht haben sie sich diesmal Hennes Bender, Kleinkunst-Genie el mago masin sowie einen Überraschungsgast.

Lachen verboten? Mitnichten!

Außerdem haben die Füenf ein Anliegen, welches wir gerne an unsere Leser weiterreichen: „Es wird gebeten, sich ruhig zu verhalten und nicht die Darbietungen – wie bereits vorgekommen! – durch massenhaftes brüllendes Gelächter zu stören. Vielen Dank.“ Wetten, dass sich niemand daran hält? (BS)

Weitere Informationen: www.stuttgarterkabarettfestival.de

20.04.2013
(Ausgabe 20. April 2013)