Erfolgreiches Spitzensportland

Sportland Baden-Württemberg

Anne Möllinger - Leichtathletik / Sprint (Bilder: Landessportverband Baden-Württemberg)

Es gibt bekanntlich viele gute Gründe, auf Baden-Württemberg stolz zu sein. Mit Firmen wie Daimler, Porsche, Bosch und dem legendären schwäbischen Mittelstand haben wir eine Wirtschaft, um die uns viele andere Regionen in Deutschland und Europa beneiden. Unsere Schüler gehören nicht erst seit der Pisa-Studie zu den cleversten der Nation, wir sind Heimat von vier Eliteuniversitäten und mit Einrichtungen wie dem Staatstheater Stuttgart, der Staatsgalerie oder der Filmakademie Baden-Württemberg ist das kulturelle Leben auf höchstem Niveau. Wenn man als Bundesland in so vielen Bereichen spitze ist, liegt es nahe, diesen Anspruch auch auf andere Bereiche auszuweiten. Und aus diesem Grund wurde die Aktion „Spitzensportland Baden- Württemberg“ in Stuttgart ins Leben gerufen.

Beeindruckende Statistik

77-mal Gold. 76-mal Silber. 59-mal Bronze. Das ist die Ausbeute, die badenwürttembergische Sportler in den letzten 50 Jahren bei den olympischen Spielen vorweisen können. Wäre der deutsche Südwesten ein eigener Staat, stünde man damit auf Platz 19 der ewigen Bestenliste der Olympiade. Diese Statistik untermauert eindrucksvoll die Tatsache, dass „unsere“ Sportler in den unterschiedlichsten Disziplinen zur absoluten Weltelite gehören – das äußert sich auch darin, dass seit dem Jahr 2000 Sport als offizielles Staatsziel in der Landesverfassung verankert ist.

Erfolge bei den Olympischen Sommerspielen

Die jüngsten baden-württembergischen Triumphe bei den olympischen Spielen konnte man 2008 feiern. Der Judoka Ole Bischof und die Mountainbikerin Sabine Spitz traten in Peking gegen die Besten der Welt an. Und siegten. Damit solche Erfolge auch weiterhin möglich sind, unterstützen viele Topsportler die Initiative des Landessportverbandes. Oder, wie es Ole Bischof ausdrückt: „Mein Ländle soll von den Olympischen Spielen auch in Zukunft Gold nach Hause bringen.“

Kein leichter Schritt

Doch wie jede Medaille hat auch diese eine Kehrseite: Der Schritt in den professionellen Leistungssport ist nicht ohne Risiko. Gerade das finanzielle und berufliche Wagnis fällt oftmals ins Gewicht. Für junge Menschen bedeutet die Karriere als Spitzensportler oft eine Entscheidung gegen eine klassische Berufsausbildung. Wenn man aber nun verletzungsbedingt oder aus Gründen des Alters nicht mehr auf höchstem Niveau antreten kann – was dann? Erfolg hängt also nicht nur von Talent und Disziplin ab, sondern in vielen Fällen auch vom Umfeld der Athleten.

Sportler stärken und unterstützen

Die Aktion „Spitzensportland Baden-Württemberg“ hat es sich zum Ziel gesetzt, die Sportler des Landes hierbei zu stärken und zu unterstützen. Mit den Partnern aus Industrie und Wirtschaft will man unter anderem verstärkt Arbeits- und Ausbildungsplätze schaffen, die speziell auf die zeitlichen Bedürfnisse der Sportler ausgerichtet sind. Auch direkte finanzielle Förderung sowie Unterstützung bei Ausrüstung und Lehrgängen sind geplant. Und wenn die sportliche Laufbahn einmal beendet ist, soll gewährleistet sein, dass die ehemaligen Athleten langfristig eine gesicherte berufliche Zukunft haben.

Hohe Bedeutung der sportlichen Betreuung

Wie eine gelungene Balance zwischen Sport und Beruf aussehen kann, zeigt Schwimmerin Petra Dallmann. Die viermalige Europameisterin studierte neben ihrer Schwimmkarriere in Heidelberg Medizin. Seit 2006 ist sie Ärztin. „Ich hatte das Glück von meinem Olympia- Stützpunkt so viel Unterstützung zu bekommen, dass ich den Spagat zwischen Leistungssport und Medizinstudium geschafft habe“, sagt die 32-Jährige heute. Neben einzelnen Sportlern müssen auch Vereine unterstützt werden, um deren Verbleib an der Spitze zu sichern. Als tragisches Beispiel dient hier die Geschichte vom SV Cannstatt: Die Wasserballer gewannen 2006 erstmals in ihrer Geschichte die Deutsche Meisterschaft. Drei Wochen später musste man den Rückzug der Mannschaft aus der ersten Liga ankündigen, weil es an Geld fehlte.

Trainingsmöglichkeiten bieten

Doch finanzielle Unterstützung allein reicht nicht aus, um langfristig Elite im Sport zu bleiben. Mindestens ebenso wichtig sind Trainingsmöglichkeiten und individuelle Betreuung. Oder, mit den Worten von Speerwerferin Christina Obergföll gesagt: „Ich bin in Baden- Württemberg zu Hause, habe Familie und Freunde hier und alles, was ich für meinen Sport brauche: meinen Trainer, ein Stadion, in dem ich werfen kann, einen Kraftraum und schnelle Wege.“ Dafür gibt es im Land vier Olympiastützpunkte, fünf Eliteschulen des Sports sowie 22 offizielle Bundesstützpunkte. Hier erfahren die baden-württembergischen Athleten professionelle Betreuung, gestützt durch modernste trainings- und sportwissenschaftliche Konzepte sowie die neuesten sportmedizinischen, psychologischen und ernährungswissenschaftlichen Erkenntnisse.

Beide Seiten profitieren

Die Partner der Aktion „Spitzensportland Baden-Württemberg“ sucht der Landessportverband in der Politik und der Wirtschaft im ganzen Südwesten. Unterstützung von höchster Stelle ist ihm dabei gewiss. „Der Sport leistet einen vielseitigen und wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft“, sagt Ministerpräsident Stefan Mappus, „gerade der Spitzensport hat in unserem Land eine herausragende Vorbildfunktion und bedarf daher der besonderen Förderung.“ Die Vorteile für die Partner der Initiative sind dabei nicht zu unterschätzen. Als offizieller Unterstützer winkt einiges an Prestige und Sympathie unter den badenwürttembergischen Sportlern – und das sind allein in den Vereinen immerhin fast vier Millionen. Außerdem stehen die geförderten Athleten als Repräsentanten zur Verfügung, was dem Image eines Unternehmens stets dienlich ist.

Unterstützer gesucht

Das „Spitzensportland Baden-Württemberg“ ist das ganze Jahr über auf der Suche nach neuen Unterstützern. Interessierte Unternehmen können als Gold-, Silber- oder Bronze-Partner einsteigen. Und wer weiß, vielleicht werden wir schon 2012 in London die nächsten heimischen Sportler ganz oben auf dem Treppchen sehen? (KFF)

Anja Schache - Fechten/ Florett
Marie-Sophie Hindermann - Kunstturnen
19.03.2011
(Ausgabe 19. März 2011)